Gedichte-Eiland

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Galapapa 03.08.2010 18:16

Waldweg
 
Durch Getreidefelderduft
warnt mit lautem Schrei der Häher
in der Mittagsflimmerluft;
langsam rückt der Waldrand näher.

Nach des Feldwegs weißem Staub
geht der Tritt auf Sandsteinwegen
über weiches Moderlaub,
kühlem Schattenschutz entgegen.

Stämme stehen dicht an dicht
unter grüner Laubdachdecke,
nur am Wegesrand, im Licht,
eng verzweigt die Himbeerhecke.

Hell und hölzern klingt ein Ton;
trommelnd spielt dort kunstgerecht,
auf dem Tannenxylophon,
hämmernd laut der bunte Specht.


Leise gurgelnd unterm Steg,
stürzt ein Bach den Hang hinunter,
quert den steilen Wanderweg,
plaudernd nass, erfrischend munter.

Und ich atme Einsamkeit,
spür den Frieden in den Bäumen,
die in ihrer Mächtigkeit
meinen stillen Waldweg säumen.

Gert-Henrik 03.08.2010 20:48

Hei hei Galapapa :)

Ein schön zu lesendes Werk, das sich formal, stimmig, ohne Ruckler, flüssig liest -
und zudem fast noch eine zweite Ebene bedient:
Beim Betrachten der Formalia habe ich immer V1, V3 und dann V2, V4 gelesen...
Das stimmt in den S1 bis S4 sogar inhaltlich. Würde man S5, V3 in "quer zum" und S6, V3 z.B. in "klare, weite Mächtigkeit" umbenennen, dann könnte man das Werk auf zwei Wegen lesen, gepaart oder gekreuzt - der Inhalt bleibt.
Finde ich hochinteressant :)
LG, L.

Walther 03.08.2010 21:15

In der Tat,

lb. Limes,

das IST ein tolles Werk von Galapapa! Erstklassige und spannende Naturlyrik in peferkten Takten und Metren.

LG W.

Lb. Galapapa,

gerne gelesen! Da hast Du echten Lesegenuß fabriziert. :)

LG W.

Galapapa 03.08.2010 22:53

Hallo Limes,
hab lieben Dank für Deinen Kommentar und das Lob!
Das mit dem Tauschen der Zeilen, ohne dass sich der Sinn verändert, ist mir gar nicht aufgefallen und war auch keine Absicht.
Da muss ich doch gleich mal in anderen Texten nachschauen, die im Kreuzreim geschrieben sind. Find ich auch interessant.
Nochmals danke und einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo Walther,
auch dir vielen Dank fürs Kommentieren und Loben! Für den Leser ein Genuss, ein schöneres Lob für meinen Text gibt es nicht!
Danke und herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Lena 05.08.2010 12:19

Lieber Galapapa.

Limes hat Recht, der Zeilentausch funktioniert, und gibt eine sehr

interessante Note.

Dein Gedicht ist wunderschön. Tolle Worte hast du gewählt: Tannenxylophon,

Himbeerhecke, Laubdachdecke und viele mehr.

Die letzte Strophe gefällt mir besonders weil sie romantsch und fast ein bissel

wehmütig klingt.


Sehr gerne gelesen

Lena :)

Onkie IIV 06.08.2010 10:42

Huhu,

muss zwar gleich los, aber hab das Gedicht noch entdeckt. Einige Stellen gefallen mir sehr.

Waldweg

Nach des Feldwegs weißem Staub
geht der Tritt auf Sandsteinwegen
über weiches Moderlaub,
kühlem Schattenschutz entgegen.

Stämme stehen dicht an dicht
unter grüner Laubdachdecke,
nur am Wegesrand, im Licht,
wurzelt eine Himbeerhecke. //

Hell und hölzern klingt ein Ton;
trommelnd spielt dort kunstgerecht,
auf dem Tannenxylophon,
hämmernd laut der bunte Specht.

Und ich atme Einsamkeit,
spür den Frieden in den Bäumen,
die in ihrer Mächtigkeit
meinen stillen Waldweg säumen.

Die letzte Strophe finde ich auch sehr gelungen :)
Strophe 2 und die vorletzte Strophe habe ich mal
rausgenommen in meiner vorgeschlagenen Darstellung.

lg
Onkie

Galapapa 07.08.2010 11:29

Hallo Lena,
danke schön für das aufbauende Lob!
Die Geschichte mit dem Zeilentausch war, wie schon erwähnt, Zufall. Ich habe einige Texte, die im Kreuzreim geschreiben sind, angeschaut: Es funktioniert in der Regel anscheinend nur selten.
Vielleicht liegt es z.T. an der stellenweise aufzählenden Form; Eindrücke werden aneinandergereiht und sind in der Reihenfolge austauschbar. Allein, ich weiß es nicht.
Einen herzlichen Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo Onkie,
danke, dass Du Dir noch Zeit genommen hast für Deinen Kommentar und ein Lob!
Du hast mal Strophe 1 und 5 herausgenommen und hast mir mit dem Resultat gezeigt, dass meist weniger mehr ist.
Die Länge des Textes hat mir, nachdem er fertig war, auch etwas missfallen. Manchmal mache ich, wie in diesem Fall, vorher eine Stoffsammlung. Diese Vorgehensweise hat sich bewährt doch muss ich noch besser lernen, das Wesentliche herauszugreifen. Es ist, glaube ich, ein Charakteristikum für ein Gedicht, mit wenigen Worten viel auszudrücken.
Danke für Deinen Hinweis!
Mit einem herzlichen Gruß!
Galapapa


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