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Früher, da nannte man es Inferno. Wir ...
Früher, da nannte man es Inferno. Wir ... |
Hallo Stimme der Zeit,
das ist ein wortgewaltiger Text, der mich sehr anspricht, doch fangen wir vorne an. Hochinteressant ist schon der Titel, der als unvollendeter Satz in den Schlussversen mündet. So etwas nenne ich mal eine Innovation, denn bisher kannte ich das noch nicht. Eine ausgezeichnete Idee. Wir existieren in einer schnelllebigen Zeit dank der modernen Massenmedien und da ist es beileibe nicht leicht, den Überblick zu behalten. Die Eindrücke stürmen von allen Seiten auf das Individuum ein und es sind nicht die natürlichen, sondern die künstlich geschaffenen Dinge, welche die Aufmerksamkeit auf sich lenken und letztendlich für Verwirrung sorgen. Früher nannte man es Inferno, wie wahr, doch da heute niemand mehr an den "feurigen Pfuhl" glaubt, schaffen wir uns die Hölle eben selbst. Viele Verlockungen liegen auf dem Weg, jeder verspricht jedem das einzig wahre Heil und die Auswahl ist so groß, daß es schwer fällt, sich zu entscheiden und einen eigenen Pfad einzuschlagen. Dies umso mehr, als daß die heutigen Medien doch sehr manipulierend auftreten. Jeder weiß das, doch kaum jemand kann diesen vorgefertigten Meinungen auf die Dauer entrinnen, was ja auch viel leichter und bequemer vonstatten geht, so daß letztendlich der wahre Sinn des Lebens dabei verlorengeht. (Wobei die Frage erlaubt sei, ob es wirklich einen Sinn gibt?) Einen solchen werden wir auch wohl allgemein niemals definieren können, das kann jeder nur für sich selbst entscheiden und zwar aus seiner eigenen Lebensanschauung heraus. Niemand wird einem den persönlichen Weg weisen können und die ganze Hektik des Alltags mit seinen Ablenkungen sorgt dafür, daß sich manch einer verirren wird und sich selbst nicht zu definieren weiß, vor allem, da die natürlichen Dinge weiterhin ebenfalls ihren Lauf nehmen. Menschen kommen und gehen, doch die Menschheit entfernt sich immer weiter von ihrem Ursprung. Besonders gefallen hat mir die vierte Strophe, die sehr imponierend ist und die Zustände der modernen Welt bildlich darstellt. Der Riese Argos ist eine tolle Metapher, ebenso die tausend blinden Scheiben, hinter denen sich alles abspielt, die alles mitbekommen und doch nichts sehen, was außen vor sich geht. Allerdings findet sich in dieser Strophe auch die einzig auffallende Metrikunebenheit, nämlich die "Betondämpfe", die nicht in den dort vorkommenden Jambus passen wollen. Betondämpfe = xXxx. Dieser Begriff wäre also daktylisch zu verwenden. Zitat:
Ich glaube, das Problem liegt im Menschsein an sich. Mit der Entwicklung des Intellekts, der es erlaubte, abstrakte Gedanken zu entwickeln und dem Individuum den eigenen Tod bewusst machte, begann ein auf dieser Welt noch nie dagewesener Egoismus, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte. Kein Ideal, kein Dogma und somit auch keine der unzähligen früheren und heutigen Religionen war und ist in der Lage, diese Hoffnung aufrecht zu erhalten. Die Hoffnung schwand mit ihrem Bewusstwerden und dem Rückgang der Instinkte zugunsten des Intellekts. Ein Tier lebt nur in der Gegenwart und ist sich somit als ewig bewusst. Nur der Mensch kann in die Vergangenheit zurück- und in die Zukunft ausblicken. Und damit schwinden auch alle Hoffnungen, wenn man es genau betrachtet. Ein sehr tiefsinniger Text, der mich nachdenklich machte und mit dem ich mich gerne auseinandergesetzt habe, obwohl ich selbst eine eigene Anschauung besitze, die jedoch nicht verallgemeinert werden kann. In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...:) Liebe Grüße Bis bald Falderwald |
Lieber Falderwald,
vielen herzlichen Dank für dein Kommentar. So einen hatte ich noch nie. Ich bin ganz weg! :) Was "Betondämpfe" betrifft: Mein Fehler lag in der Betonung von "Beton". Ich habe mir irgendwann unbewusst eine falsche Betonung angewöhnt. Ts, Ts. Morgen werde ich mir Mühe geben, den Satz entsprechend zu ändern. Heute ist es mir nur zu spät dafür. Sehr hilfreich, dass ich das jetzt weiß. Das hängt hier mit dem Begriff "Silbenwucht" zusammen, oder? Ich versuche gerade, mich durch diese "Gefilde" hindurch zu arbeiten. *Stöhn* Nachdem ich allmählich die wichtigsten Grundlagen begriffen habe, gehe ich langsam an die "Feinheiten". 20 Jahre Nachholbedarf, weia. Vielleicht sollte ich Inliner anziehen ... ;) Nochmals vielen, vielen Dank. Da ich Lob bisher an den Fingern abzählen konnte, werde ich heute Nacht sicher auf Wolke 7 schlafen. Aber keine Sorge: Ich bin und bleibe eine Anfängerin. Wenn ich dann (ab und zu) etwas Gelungenes zustande bringe, macht mich das einfach happy! :) Lieben Gruß Stimme der Zeit Nachtrag: Ich glaube, das mit den "Betondämpfen" dauert noch. Mir will einfach außer Asphalt und Teer nichts einfallen, und beides passt nicht. *Grmblgrmpf* |
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Dana und Falderwald
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