Peers Reisen in ferne Welten
 

Ein Ritter ritt durchs Tor von Konstanz
hinaus in unerforschte Ödnis,
er wollte seinen Lorbeerblatt-Kranz
vergrössern durch ein stark Erlebnis.

Traf unerwartet „Indianer“
(halt Eingeborne); anyway,
er hielt sie für Amerikaner
und sprach zu ihnen freundlich: „Hi!“

Die „Indsmen“ rieben sich die Ohren
und kratzten sich verdutzt am Bauche,
dann warfen sie den armen Toren
in heimlich-feisse Schweizer Jauche!

Drauf stimmten sie aus rauen Kehlen
ein Schlachtlied an auf alte Helden,
von denen deutsche Dichterseelen
so gerne Heldenhaftes melden.

Lied der ungehobelten Söhne Tells:

„Von China bis nach Feuerland
und weit hinüber bis Australien
sind wir der Welt gar wohl bekannt
als Erdballs reiche Marginalien,

die gnomenhaft auf Fluchtgeld sitzen,
das irgendwer uns anvertraut,
um eignes Steuerrecht zu ritzen,
weil‘s ihm erheblich davor graut.

Nun sahn wir uns, wir Eidgenossen
von fremder Herren Sprücheklopfern
bedroht. Doch ist und bleibt beschlossen,
nie einen Steuerdieb zu opfern!“

Dann zog man mit vereinten Kräften
den Ritter aus der Jauchegrube,
doch weil er troff von grauslich Säften,
hiess man ihn warten vor der Stube.

Indessen drinnen man voll Tücke
ein dubioses Päcklein schnürte
- als Inhalt ein paar Gurkenstücke -,
das jeden Feind vergüllen würde.

Man half dem Ritter in die Bügel
und trug ihm auf, die Post zu bringen;
hielt Nase zu, gab hoch die Zügel
und wünschte eiligst: „Gut gelingen!“

Die Gurke selbst war ungefährlich,
doch stank der Bote wie ein Ferkel
die Reise über unaufhörlich,
bis er im Kanzleramt Frau Merkel

das Päcklein übergeben wollte.
Die warf ihn raus und schrie sodann:
„Ihr wisst doch ganz genau, man sollte
nie nehmen was vom Ackermann!“