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Großstadt
Gesichtslos treibt die Stadt in ihren Morgen,
ein Wolkensturz drückt auf das müde Grau. Vor Ampeln probt man ersten Blechkotau. Wer schläft, muss erst den Traum entsorgen. Befeuert tritt die Stadt in die Pedalen, es kreischt, es dröhnt, es rattert und es stöhnt - man hat sich hier mit allem ausgesöhnt, muss man am Ende auch dafür bezahlen. Und wie von bittrer Wut und Trotz beseelt, ergibt die Metropole sich der Nacht, erschöpft, ein wunder Heros nach der Schlacht, von dessen Ruhm Legenden man erzählt. |
Hi Antigone, |
Großstadt
Lieben herzlichen Dank, Chavali, für den Kommentar. Ja, als Dreistropher hatte ich den Text auch geschrieben, mich dann aber für den Block entschieden. Deinen Text kenne ich nicht, wo finde ich ihn?
Lieben Gruß Antigone |
Warum hast du dich für den Block entschieden? Das wäre doch sehr interessant, für mich zumindest.
Liebe Grüße Thomas |
Hi Antigone, |
Hallo Antigone,
ich mag Großstädte nicht und deine Zeilen beschreiben ziemlich passend was ich daran nicht mag. Die Wortschöpfung Blechkotau finde ich gelungen, obwohl mir das Wort Kotau nicht geläufig war, muss ich mal am Rande gestehen. Ich finde nur den Schnitt zwischen dem Morgen und der Nacht ein wenig schnell, ich meine, ich war gedanklich noch bei dem Tag und auf einmal ist es Nacht in deinen Zeilen, mag aber auch sein dass nur ich das so empfinde. Kurz; dein Gedicht gefällt, du hast hier reingepackt was so einen Moloch ausmacht und die unangenehme Stimmung, die deine Zeilen wahrscheinlich auch transportieren sollten, ist angekommen. Ich mag immer noch keine Großstädte. LG C. |
Großstadt
Hallo Chavali und Thomas,
ich wollte mit dem Block erreichen, dass die Aussage kompakter wird. So wie die Großstadt sich ja wie ein dicker Punkt inmitten der weitläufigen ländlichen Landschaft befindet. Hallo Cebrail, ich mag die Großstadt eigentlich auch nicht. Aber genausowenig möchte ich in einer Kleinstadt oder auf dem Dorf wohnen. Vielleicht würde eine einsame Waldhütte zu mir passen? Dem Mittag habe ich vier Zeilen (in der Mitte) geopfert, hast du sie überlesen? Macht nichts, es gibt Schlimmeres. Lieben Gruß Antigone |
Hallo Antigone,
so ganz abwegig ist das nicht, was Cebrail über den zu kurzen Tag sagt, denn man ist als Leser eigentlich noch bis zum Gedankenstrich am Eden der Zeile 6 beim Morgen und Erwachen. Deswegen fragte ich nach dem Block, denn deine eigentliche (implizite) Dreiteilung in Morgen/Mittag/Nacht ging mir erst beim zweiten Lesen auf. Liebe Grüße Thomas |
Hallo Antigone,
ich bin zwiegespalten bei dem Gedicht. Zuerst, mir gefällt der Rhythmus und ebenso die kompakte Blockform. Ich hab mich sofort an einen Häuserblock erinnert gefühlt. Wo Widerspruchsgeist geweckt wurde, war z.B: bei 'Gesichtslos'. Gerade Großstädte habe doch ein Gesicht. Ich meine damit nicht nur die Skyline, die bei den meisten Großstädten oft unverkennbar ist, sonder auch den unterschiedlichen Kolorit. Wenn ich an Städte wie Hamburg, München, New York, Sydney u.s.w. denke, finde ich sie unverwechselbar, haben sie durchaus Gesicht. Ob man es nun schön, oder hässlich findet.:-) Ein anderer Punkt ist diese Zeile "muss man am Ende auch dafür bezahlen". Warum, wofür und was muss man bezahlen? Zur Gesamtaussage kann ich ein klares jein abgeben, wobei dabei durchaus auch mein Hamburgheimweh eine Rolle spielen kann. Lieber Gruß, Jazemel |
Großstadt
Hallo Jazemel,
da bin ich anderer Ansicht. Ich wohne ja nun schon etliche Jährchen in Berlin und behaupte, dass es eine gesichtslose Stadt ist, krampfhaft darum bemüht, so etwas wie Heimischkeit herzustellen. Westberlin ist zum Beispiel für mich klar Ausland, und auch Ostberlin ist davon nicht mehr allzuweit entfernt. Und gerade in Berlin mit seinen immer noch zwei ungleichen Hälften ist das nun ganz deutlich. Du fragst, was mit der Zeile gemeint sein könnte: muss man am Ende auch dafür bezahlen Ein Leben in der Großstadt muss man vor allem mit gesundheitlichen Schäden bezahlen, seien sie physiologischer oder psychischer Natur. Vor allem aber zahlt man mit Entfremdung von sich selbst, auch wenn das gar nicht immer bemerkt wird, weil man sich daran gewöhnt hat. Lieben Gruß Antigone |
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