Niemand
Niemand lebt auf einer Insel.
Niemand lebt im Niemandsland. Niemand hat ein Blutgerinnsel, Niemand ist ein Hospiziant. Niemand liebt Novemberwetter, Niemand trinkt gern sauren Wein. Niemand sammelt Herbstlaubblätter. Niemand wartet auf Freund Hein. Niemand ist sehr gern alleine, Niemand findet das nicht trist. Niemand liest gern Heinrich Heine. Niemand liebt Musik von Liszt. Niemand hat sehr hohen Zucker. Niemand kennt längst das Ergebnis. Niemand stirbt, der arme Schlucker. Niemand kommt zu dem Begräbnis. Niemand liegt nun in der Truhe. Niemand hat es nicht mehr schwer. Niemand hat jetzt seine Ruhe. Niemand ist kein Niemand mehr. |
niemand dichtet so wie frido-
niemand bummelt gern am lido niemand kann das so wie -lin niemand legt sich gerne hin niemand sieht die welt von unten niemand spricht vom grau des bunten niemand reimt so wunderbar niemand, ja das ist so furchtbar wahr danke, gerne nichts und niemand gelesen und schon gar nicht hier gewesen. lg w. |
Das Gedicht ist schon etwas älter, und ich hatte es zuerst als reines Humorgedicht angelegt. Die Nähe meiner Wohnung - direkt gegenüber dem Friedhof - und die damit verbundenen Eindrücke und Lebensschicksale haben mich dann dazu veranlasst, das Gedicht mit mehr Seelentiefe zu gestalten. Die im Gedicht beschriebene Insel und das Niemandsland erlebe ich gar zu oft in der Hartherzigkeit unserer Zeit. Ich habe versucht, diese Stimmung in meinen Versen einzufangen, ohne in penetrante Larmoyanz zu versinken.
Vielen Dank für deinen Kommentar. LG Fridolin |
lb. fridolin,
das ist dir in der tat gelungen. lg w. |
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