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Alt 26.02.2017, 19:04   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Christian!

Manche Dinge auf der Welt SIND unschön, und "Ej, Alda, isch waiß wo dain Haus wohnt! Reschpeggt, ej!" gehört für mich dazu, seit ich "Erkan und Stefan" das erste - grenzenlos erschütterte! - Mal im Fernsehen mitansehen und vor allem: anhören! musste.
Ich konnte noch irgendwie verstehen, dass jemand namens Erkan so grenzenlos bescheuert Deutsch sprechen konnte, weil er es vielleicht nie besser gelernt hatte (heute weiß ich, dass man in gewissen Kreisen sogar stolz ist auf diesen "eigenen Slang" und eher bloß wieder Türkisch reden würde als korrektes Deutsch zu lernen!), aber dass jemand namens STEFAN freiwillig(!) so reden konnte, habe ich nie verstanden und werde es nie verstehen! Das ist, als würde man sich die Worte "Ich bin ein bildungsferner Assi!" breit über die Strine tätowieren lassen würde! Heute weiß ich, dass in den Schulen sogar deutsche Kinder anfangen, diesen Türkensprech zu verwenden, weil sie - irregeführt durch miserable Musik mit noch miserableren wie moralisch verwerflichen Texten - tatsächlich glauben, dann "cooler" zu sein, als würden sie so auf magische Weise ein wenig zu den niemals lächelnden Gangsterrappern mit Terminatormienen, die sie - warum auch immer - als Vorbilder akzeptiert haben!
Diese Kids sind mir egal - die meisten bleiben ohnehin ihr ganzes Leben dämlich - aber die Vergewaltigung meiner Muttersprache ist es nicht! Nebenbei, ich habe Rapmusik schon lange vorher gehasst - ehe türkischstämmige "Deutschrapper" damit zu spielen begannen! Ist einfach keine Musik in meinen Ohren, und die Texte sind bestenfalls kindlich-naiv bis aggressiv-destruktiv: dämliches Machogehabe, Dicke-Eiergeprotze von der niedersten Sorte, verbunden mit Spastigezucke der Arme vor der Kameralinse, von dem man wohl angehalten sein soll, es als "saucool" zu empfinden. Ist aber alles nur Kampfgockelgescharre.
Einziges anderes Thema ihrer "Musik" ist ihr Gejammer über die schreckliche Kindheit, die sie hatten, das triste Umfeld, die elterliche Gewalt - wie um zu rechtfertigen, dass sie so nie eine Chance hatten, was anderes als ausgewiesene Arschlöcher zu werden! Schluchz! - Schon mal nachgeprüft, in wie vielen Fällen was dran ist?

Aber ich schweife ab. Es geht hier um die Schönheit und Eleganz einer RICHTIG und geschult verwendeten Sprache, die immer mehr abhanden zu kommen scheint in einer Welt quotenorientierter Massenmedien, die immer mehr Formate produzieren, die nur die untersten Schichten ansprechen - weil dann einfach mehr Leute zuschauen! Die Sprache verarmt, und mittlerweile kenne ich ein halbes Dutzend Werbespots und Dokus mit deutlichen Grammatikfehlern - und niemanden scheint es zu interessieren!

Okay, das klingt jetzt schon ein wenig nach AfD und Deutschtümelei, was ich so von mir gebe, aber nichts konnte mir ferner liegen als schwarzweiße Schubkastenweltbild dieser Schwachköpfe! Mir geht es einzig um den so bedauerlichen Verfall meiner geliebten Sprache. Ich könnte hier noch eine seitenlange "Vorlesung" halten über all die anderen Faktoren, die hier mE. mit hereinspielen, aber das erspare ich mir - und den Lesern!
Ich bin einfach nur traurig und wütend, dass der einstige Reichtum des Deutschen sukzessive verloren zu gehen scheint.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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