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Alt 05.03.2017, 17:06   #14
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Servus Erich,

noch ein paar Anmerkungen:

Zitat:
Zitat von Erich
Gleichwohl darf man nicht der eigenen Hybris anheim fallen, die in solch abweisender Haltung gern das Gefühl der EIGENEN Überlegenheit dank "tieferer Einsicht" feiert, so nach dem Motto:
"Es hört zwar keiner auf mich, weil jeder nur sich selber hört, aber ich bin der einzig Weise hier!"
Das war auch nicht meine Absicht, denn ich reihe mich ja nahtlos in die Riege derer ein.
Und ich sehe keine Besserung, kein Reifen, nein, nicht mal den Ansatz des Erwachsenwerdens. Im Gegenteil wird es immer schlimmer.
Wenn wir ab den 70er Jahren noch ein wenig hoffen durften, so fällt doch gerade alles in sich zusammen. Besorgt dich die (politische) Entwicklung der Welt nicht?
Und damit steht und fällt doch alles und selbst wenn etwas vermeintlich Gutes getan wird, dann hat das immer irgendeinen Hintergrund und dieser ist nicht selbstlos oder entspringt einer größeren Reife.

Zitat:
Zitat von Erich
Man muss trotz allem versuchen, die Menschheit an sich zu lieben, und wenn das nicht immer geht, dann wenigstens, sie nicht allzu unumkehrbar zu verachten.
Warum muss ich das? Wer sagt mir das, denn du erwähnst ja später folgerichtig, dass es keine Götter oder anderen Überwesen gibt. Wo liegt der Sinn darin, die Menschheit an sich zu lieben?
Ich gebe zu, die Menschheit ist auf ihre Weise eine fantastische Spezies. Sie ist neugierig und konstruktiv, auf der anderen Seite aber auch machtbesessen und destruktiv und sie vermehrt sich wie die Karnickel.
Wie lange kann dies alles noch gut gehen, bevor irgendeine Katatsrophe eintrifft, die alles wieder zunichte macht, was der Mensch bisher schon erreicht hat?

Sich auf Einzelmenschen einzulassen, ist da schon etwas ganz anderes.
Das geht, aber auf die Menschheit als solches?

Zitat:
Zitat von Erich
Wir sind Zufall und Evolution, weiter nichts. Es gibt keine Seele, keine Götter, kein Jenseits (alles Wunschdenken)!
Ich stimme in allen Punkten zu bis auf den ersten, denn Zufall sind wir in diesem Sinne nicht. Ich meine damit aber nicht, dass wir irgendwie von irgendjemandem erschaffen wurden, sondern dass die Entwicklung des Lebens auf diesem Planeten an einem bestimmten Punkt eben zwangsläufig die Entstehung des Menschen zur Folge hatte.
Sonst könnten wir alles andere ja auch als Zufall bezeichnen, von der Entstehung von Monden, Planeten über die Sterne bis hin zu den Galaxien gesehen.
Das musste sich irgendwann zwangsläufig alles so entwickeln.
Ich bin mir absolut sicher, dass die Menschheit nicht die einzige "intelligente" Spezies in unserem Universum ist, wir sind also keineswegs einzigartig, denn dort, wo die Voraussetzungen für Leben bestehen, besteht auch die Chance, dass sich so etwas wie Intelligenz entwickeln kann, bzw. muss, denn diese ist nichts anderes, als ein Werkzeug zum Überleben, wie eben schnelle Beine, die wir nicht haben, scharfe Zähne, die uns auch fehlen oder Krallen, die wir auch nicht besitzen. Also hat die Natur einen anderen Weg eingeschlagen, denn ich glaube daran, dass Mutter Natur das größte vorstellbare Experimentierlabor ist. Sie wird alles "verwirklichen", was in ihren "Möglichkeiten" liegt, so sind also auch wir zu betrachten. Das alles tut sie freilich unbewusst und der einzige Grund, warum sie das tut, ist, weil sie es kann...

Herzenswärme allerdings besitzt sie nicht. Das ist eine menschliche Eigenschaft, denn der Natur ist eine menschliche Moral völlig unbekannt.
Damit müssen wir uns nur rumschlagen und damit zurechtkommen.

Aber was soll's?

Zitat:
Zitat von Erich
Warum ich dennoch versuche, ein "guter" Mensch zu sein? Vielschichtig ...
Bist du das?
Ja, natürlich bist du das, zumindest aus meiner menschlichen Sicht, nicht immer, aber immer öfter, denn das "kleine Böse" in uns, lässt sich bei dir - genau wie bei mir natürlich auch - nicht immer unterdrücken. Ab und an beherrscht es uns ein wenig.
Aber selbstverständlich versuche ich einige Dinge auch gut zu machen.
Dabei ist Geduld manchmal ziemlich hilfreich, und je älter ich werde, desto mehr bekomme ich davon.

Fazit:

Nicht alles ist schlecht, ganz bestimmt nicht. Ich versuche mich auch daran zu halten, doch leider erzählen mir die täglichen Nachrichten, die auf mich einprasseln, eine andere Geschichte.
Prinzipiell habe ich schon resigniert und ich denke, das ist es, was mich zum sarkastischen Zyniker macht.

Aber das können wir ja im Kolosseum ausleben...


Liebe Grüße

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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