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Alt 08.03.2017, 22:53   #1
Felix
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Standard Schon wieder Frühling

Jedes Jahr, man sollt es doch nun langsam wissen,
schmilzt das Eis, der Schnee, und laue Lüfte wehen;
Winterlinge blühen, leise läuten zarte Glöckchen,
kurz danach lässt sich der blaue Krokus sehen,
Tulpen sprießen und entfalten wie Narzissen
ihre Kelche, kürzer werden endlich Mädchenröckchen.

Frühling wird es, Bären kriechen aus den Höhlen,
früh am Morgen tönt der Vögel froher Sang;
nur die Miesepeter fangen an zu nölen:
Alles wie gehabt - der altbekannte Gang.
Sieh, es gibt nichts Neues unter unsrer Sonne,
bald ist wieder Herbst und Schluss mit Lust und Wonne.

Du kannst mir mit deinem Gejammer den Lenz nicht verdrießen,
ich liebe das Licht und die Wärme, ich liebe die süßen,
die reizenden Frauen mit lachenden Augen und Lippen,
ich mag es, mit tastenden Fingern an Blumen zu tippen,
dem Wachsen des Grases, dem Platzen der Knospen zu lauschen
und frühlingsbefeuert die zärtlichsten Küsse zu tauschen.

Das Plätschern des eisfreien Baches, das Rauschen des Blutes,
die grunelnden Büsche, die blühenden Blumen im Garten,
die Amseln und Drosseln und Finken, die fröhlichen Mutes
Gesänge erfinden und mit uns auf Sonnenschein warten -
da beugt selbst der knorrigste Baum ganz verwundert sein Knie:
Ich habe schon vieles gesehen, doch so einen Frühling noch nie!

Geändert von Felix (09.03.2017 um 00:13 Uhr)
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