Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 18.03.2017, 12:44   #3
fee_reloaded
heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
Standard

Zitat:
beim Laufen unter Ästen, die nicht grünen

ist super, liebe Dana!
Das übernehme ich sehr gerne und mit Handkuss!!! Danke!
Es ist übrigens ein Rondel. Ich liebe Villanellen schon sehr, aber das Rondel habe ich gerade für mich entdeckt und versuche mich im Moment an dieser Form.

Dass keiner mehr da ist, möchte ich aber als Aussage so behalten, denn es ist wichtig für das, was mich im Moment umtreibt und was dieses Gedicht mit "generiert" hat.

Aus meiner Stammfamilie gibt es nur noch mich und meine Schwester.

Und seit einiger Zeit spüre ich, dass mir die Wurzeln fehlen, weil kein Wissen über das Erlebte meiner Vorfahren da ist. Ich kannte meinen Urgroßvater noch. Er wurde 92, doch hat er nie über seine Lebenszeit und die Jahre während und um die beiden Kriege gesprochen und ich war damals noch zu klein, um mich für solche Themen zu interessieren.
Ich bin mir sicher, meine Großmutter hätte erzählt, doch sie starb zu früh. Und meine Mutter war die Meisterin des Totschweigens - in jeder Hinsicht und in allen Lebensbereichen. So wie auch der Rest der Familie. Und ich weiß, dass dieses Schweigen viel Trauer über einzelne (oder vermutlich so gut wie alle) Familienmitglieder gebracht hat.

Und mittlerweile ist ja hinlänglich bekannt, dass solche Tabus in Familien stark wirken und dieses Schweigen sehr mächtig ist und viel mehr bewirkt (oder verhindert) als man an der Oberfläche wahrnimmt.

Ich weiß nichts über die Erfahrungen meiner Vorfahren während der Kriegs- und Zwischenkriegsjahre. Nicht, welche Rolle mein Urgroßvater oder meine Großeltern (,die ich bis auf meine Großmutter nicht kannte) und Großtanten darin spielten oder welche Erfahrungen sie machen mussten. Ahnenforschung verläuft im Nirgendwo, weil ich keinerlei Aufzeichnungen über meine Herkunftsfamilie(n) habe. Nur eine Kiste mit alten Fotografien ist übriggeblieben. Doch auch die sind allesamt unbeschriftet. Ich kann also nur raten und aus den Fetzen, die ich als Kind dann doch aufgeschnappt zu haben glaube, versuchen, ein paar Fleckchen des Puzzles zu legen.

Familiengeschichte wird auch nonverbal weitergegeben und wirkt in den Generationen so lange ungefiltert weiter, wie sie nicht verstanden und - wo nötig - aufgelöst wird. Das mag für manche jetzt esoterisch klingen. Ist es aber nicht.

Dass dann auch noch der Nachfolgegeneration das Vergessen unterstellt wird, macht es nur umso tragischer. Da gebe ich dir völlig Recht!

Danke fürs Lesen und Einlassen und für den Verbesserungsvorschlag!

Lieber Gruß,
fee
fee_reloaded ist offline   Mit Zitat antworten