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Alt 22.03.2017, 18:40   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Bobo!

Sorry, hatte dich vorhin irgendwie übersehen.

Ich spiele gern mit der Sonettform. Zum einen, weil mir manche der "klassischen" Regeln sprachlich zu einschränkend sind, zum anderen, weil "saubere" Sonette zu schreiben mit der Zeit langweilig werden kann, und zuletzt, weil ich manchmal in Eile bin und es schnell gehen soll - besonders im Kolosseum (wo das Gedicht in leicht anderer Form ursprünglich geschrieben wurde) gebe ich mir nicht die allerletzte Mühe damit, da geht es mir mehr um das Messen des Intellekts, weniger um exakten Formengehorsam.
Aber auch sonst gibt es von mir so manche Abweichungen: vierhebige Sonette, welche mit betontem Auftakt, welche mit gemischten oder ganz und gar männlichen Kadenzen, welche mit sechs Hebern und welche, die Paarreim als Conclusio haben.
Zudem halte ich mich nie bewusst an die in meine Augen überkandidelte Einteilung in These, Antithese und Synthese.

Mir ist ehrlich gesagt herzlich egal, ob die Puristen darob wutentbrannt im Dreieck springen - keiner zwingt sie dazu. Ich fessele meinen Geist nicht mit einer angenommenen Unumstößlichkeit von Regeln, wenn sie mir unlogisch erscheinen. Nicht vergessen: Ich bin ein autodidaktischer Gefühlsdichter, hab nie das wissenschaftlich fundierte Handwerk gelernt - und verweigere mich ihm bis heute.
Mag sein, ich weiß manches - aber ich entscheide immer selbst, inwiefern ich mich an diese Reglen halte, und zwar ganz nach eigenem Ermessen.

Was an "tut" so schlecht sein soll, wenn man es richtig anwendet, weiß ich nicht. Kümmert mich auch nicht, WEIL ich es richtig anwende. Oder erscheint dir die besagte Zeile unlyrisch oder sprachlich ungelenk?

Und ALLE möglichen Gedanken zu allen möglichen Fragen bezüglich möglicher philosophischer Implikationen meiner Textaussagen habe ich mir natürlich nicht gemacht, bevor ich sie schrieb.


Hi Fee!

Danke für deine Gedanken. In der Conclusio erschließt sich, dass es vor allem um das eigene Reifen geht, und das verträgt sich jedenfalls keineswegs mit zu wenig Demut: In diesem Falle wäre man nämlich der Ansicht, ohnehin nichts jemals falsch gemacht zu haben.


LG, eKy
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