Hi Aphrodite!
Interessant, dein Anspruch! Vor allem dahingehend, da mir die sprachlich motivierte Handwerklichkeit deines Werks durchaus aufgefallen war, aber ich wollte beim erste Kommi nicht mit der Tür ins Haus fallen, darum ließ ich es unerwähnt.
Was Lyrik letztlich aus- und auch einzigartig macht, IST aber gerade die emotionale Beteiligung des Autors, das "Sichüberkommenlassen", wie du es formulierst. Ich warte meist auf solche Momente, solche Auslöser, weil man dann unmittelbar beteiligt ist und das "Talent" der Sprachhabung sich auf unbewussten, tieferen Ebenen der Ausdrucksfindung mit der Materie beschäftigt.
Irgendwie kennt man dies den Gedichten an, weil sie einen als Leser ganz anders mitnehmen und berühren, und zwar oft auf Weisen und auf Ebenen, die man kaum in Worte fassen kann oder den Finger darauf zu legen weiß.
Dein Sonett gefällt mir, es ist sprachlich schön, wohlproportioniert und gefällig konstruiert, nicht überkomplex, nicht zu lapidar - gerade recht!
Aber man bemerkt irgendwie die emotionale Unbeteiligtheit der Autorin, und man empfindet den Text darob als ein - aus welchen Gründen auch immer - abgeleistetes Stück Arbeit, dessen Ergebnis zwar gefällt, aber nicht tiefer berührt.
Versteh mich recht: Kaum einem Autor gelingt es oft, solche Werke zu schreiben, die wirklich mitnehmen, wirklich zu Tränen rühren - aber die meisten sehnen es herbei: Es ist die Quintessenz dessen, was Lyrik über die sprachliche Perfektion hinaus sein kann.
Also LASS dich berühren, wann immer es möglich ist, und schreib dann Berührendes darüber!
LG, eKy
PS: Vielen Dank für das "Vorbild"


, aber da kann ich dich nur an MEIN Vorbild verweisen:
Rilke! DER ist vorbildwürdig!