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Alt 05.04.2017, 22:24   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi EV!

Die beiden Zeilen wollen - wie das ganze Gedicht - Folgendes besagen:

Wer wirklich objektiv über die Zusammenhänge, Distanzen und Größenverhältnisse im Universum nachdenkt (was natürlich eine gewisse Kundigkeit und Bildung voraussetzt), muss zur logischen Überzeugung gelangen, dass das Leben an sich - vor allem auch das winzige eigene Leben - in diesem "großen Rahmen" bedeutungslos ist. Die Menschheit entstand, sie existiert - und wird wieder verschwinden, und das Universum hat dabei nichts falsch gemacht. Für den, der es schafft, sich von unserem anthropozentrischen Weltbild zu lösen, relativieren sich sinnbezogene Perspektiven.

Das ist das Extrembeispiel, aber auch so kommt man im Angesicht der Menschheitsgeschichte leicht zum Schlusse, dass letztlich nichts von Bedeutung sei, da nichts wirklich für immer Bestand hat.

Das Gedicht will diese Einsicht befördern. Natürlich soll und kann sich jeder Mensch für das eigene Dasein ein Ziel, einen Sinn finden - aber der hat eben nur für dieses eine Individuum Bedeutung. Alle verzweifelten mehr oder weniger bewussten Versuche der Menschen, diese Wahrheit durch Gruppen- oder Staatenbildung, Religionen, Kulturgedächtnis oder schriftliche Niederlegung auszuhebeln, sind letztlich im großen Rahmen zum Scheitern verurteilt.

Dass Menschen überhaupt gesellschaftlichen Ehrgeiz entwickeln, Karrieren anstreben oder Macht suchen, liegt daran, dass zu wenige sich diese Wahrheit vor Augen führen können oder wollen. Die Neugier steht auf einem anderen Blatt ...


Hi mallarme!

Vielen Dank für deine positiven Gedanken. Wenn du mal Reimgedichte schreibst, werde ich die Höflichkeit des Kommentierens gerne erwidern. Die "moderne" sog. Lyrik ist aber absolut nicht meine Baustelle, sorry.


LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (05.04.2017 um 22:31 Uhr)
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