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Alt 10.04.2017, 21:02   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 24.04.2011
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Lieber Falderwald,

was du sagst klingt logisch und das Gedichtchen ist wirklich nicht besonders toll, es ist mir so "rausgerutscht". Trotzdem ist es nicht ganz so falsch, wie du es siehst. Um zu verstehen, wie ich es sehe, möchte ich daran erinnern, dass ich vor über 6 Jahren, als IS in den Medien noch nicht vorhanden war, in meinem Gedicht "Tränen Syriens" (erinnernd an Gryphius) zum Ausdruck brachte, dass dort etwas bevorsteht, was in Deutschland während des Dreißigjährigen Krieges stattfand. Es ist genauso schlimm geworden, wie ich befürchtete. Syrien als Staat existiert inzwischen höchstens noch auf dem Papier, die Realität ist, dass lokale und globale Parteien dort wüten. Wenn Putin also von der Souveränität Syriens spricht, dann ist Zynismus, was zu diesem üblen Charakter passt. Und nur weil Trump ein pathologischer Narzisst ist, muss ich den eiskalten Drecksack nicht plötzlich gut finden. Putins Intervention in Syrien ist doch nicht, um dort das Schlachten zu beenden, im Gegenteil, er will seine Machtposition ausweiten, und da ist es ihm willkommen, wenn das Schlachten weitergeht. Ich traue ihm sogar zu, dass er Dinge wie den Giftgasangriff bewusst toleriert. Nun ist er aber trotzdem ein Esel. Und zwar aufgrund seines Charakters. Er ist taktisch sehr geschickt und wirklich gut. Das ist sein Problem, weil er es vor lauter taktischer Geschicktheit strategische vermasselt. Typisch ist die Okkupation der Krim, taktisch brillant, strategisch eine Katastrophe, weil er dadurch die Jahrzehntelangen "Kalten-Kriegs-Reflexe" wieder aktiviert hat, und den kalten Krieg kann er auch im zweiten Anlauf nicht gewinnen. Er ist ein Esel, wenn er sich taktisch geschickt, von dem Verbrecher Assad abhängig macht, nur um seine Macht taktisch auszuspielen. Wie im Dreißigjährigen Krieg werden am Ende nämlich aller Parteien nur verlieren, mehr oder weniger verlieren, aber verlieren. Vielleicht wird nun klarer, was meinen kleinen spontanen Text ausgelöst hat.

Liebe Grüße
Thomas


Liebe Dana,

gerade sehe ich deinen Kommentar. Mir geht es auch so, es ist zum Kotzen! Die Stimme der Menschlichkeit wird gedrosselt, oder missbraucht. Dieses arme Land! Und all den Großsprechern und Großverbrechern möchte man die Hölle an den Hals wünschen.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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