Hi EV!
Das Gedicht "Finstere Nacht" im Unterforum "Finstere Nacht" - passt wie die Faust auf's Auge!
Kleine Korrekturen/Vorschläge:
In Erinnerung verwunden,
Kein Komma hier.
schläft und träumt das kleine Kind;
Tage, die die Nacht abrunden.
Schöner: "Tage, um die Nacht zu runden,". Das vermeidet den doppelten Artikel und liest sich flüssiger, weil dein "abrunden" unnatürlich betont werden muss, will man im Takt bleiben. Komma am Zeilenende.
Nächte, die verklungen sind,
leuchten still im Hellen weiter
Komma am Ende.
dunkeln tags das Helle heiter
zart in die Erinnerung.
Lichterfluten ist vergangen,
Plural: Die "Fluten" SIND vergangen.
Waldfrieden hat mich gefangen,
Hebungsprall "Waldfrie"! Altern.: "Friede(n) hält mich sacht gefangen," oder: "Waldesfrieden hält gefangen,"
wasserartig ist die Luft,
Das "wasserartig" klingt doch recht schal, wie aus einer wissenschaftlichen Beschreibung. "Wassersilbern gleißt die Luft" oder "wasserglitzernd steigen Lüfte" (Licht dringt in die dunklen Grüfte - so hättest du zudem weibliche Kadenzen, was sich runder liest). Am Ende dieser Zeile würde ich außerdem einen Punkt setzen und mit "Licht" einen neuen Satz beginnen.
Licht dringt in die dunkle Gruft,
weil das letzte Lebensblut
in der Nacht im Leuchten ruht.
Eleganter: "in der Nächte Leuchten ruht.".
Korrekturversion: (Mit zusätzlicher Zeile für einen Reim auf "Erinnerung", falls erwünscht)
In Erinnerung verwunden
schläft und träumt das kleine Kind.
Tage, um die Nacht zu runden,
nehmen mit der Seele Schwung.
Nächte, die verklungen sind,
leuchten still im Hellen weiter,
dunkeln tags das Helle heiter
zart in die Erinnerung.
Lichterfluten sind vergangen,
Waldesfrieden hält gefangen,
wasserglitzernd steigen Lüfte,
Licht dringt in die dunklen Grüfte,
wo das letzte Lebensblut
in der Nächte Leuchten ruht.
Ein intensiv den Leser weitertreibender Text, fast fiebrig von Bild zu Bild eilend.
Einzig die "Erinnerung" bleibt mittendrin ohne Reimpartner - Absicht?
Bis auf die ersten vier Zeilen ist alles im Paarreim, nur dort zu Beginn haben wir ABAB - auch Absicht, dieser Wechsel?
Diese letzten beiden Punkte fallen aber - gemessen an der gesamten lyrischen Qualität - eher wenig ins Gewicht. Kann man ausbessern, muss aber nicht ...
In diesem Werk wird erneut ein "Leuchten der Nacht" beschworen - dieses Bild muss es dir angetan haben. Ich weiß nicht so recht, was damit gemeint sein soll. Ist es eher eine metaphorische Glut? Eigentlich ist es ja der helle Tag, der "leuchtet" ...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy