Thema: Quasimodus
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Alt 10.07.2017, 22:12   #8
Kokochanel
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wütend gefällst du mir eindeutig besser, Erich, als so traurig.

Ja, ich stimme dir zu in vielem, was du schreibst.
Mir ging es mit dem Panther genauso. Meine Liebe zur Sprache war schon da, mit 14 fing ich an zu dichten. Auch mich hat das Pantherwerk damals tief berührt , nicht nur wegen meiner Liebe zu Tieren und meiner Abneigung gegen Zoos und Zirkusse, sondern auch wegen meiner angeborenen Freiheitliebe, die mir dort perfekt symbolisiert war.
Ich lebte sie mein Leben lang aus, sie war und ist mir heilig. Dieses bezieht sich vor allem auch auf geistige Freheit und daraus folgende unverblümte direkte Ansage, womit man sich ja nicht immer Freunde macht.
Damals wurde Rilke mein Lieblingsdichter. Ich verstehe dich also nur zu gut.

Auch die französische Sprache, die ja sehr klangvoll ist, gewann meine große Liebe. ich belegete den LK und studierte dann auch Französisch. Allein diese Sprache zu hören, in Chansons, besonders auch in Gedichten, ist ein Genuss.

Diese Liebe zur Sprache, zum Klang geht wohl den modernen Dichtern völlig ab. Es sind mehr Konstrukte, die sie schaffen. Ich denke, ihre Intention ist also mehr das Schaffen eines Textes, nicht aber des Klangs und der Melodie.
Geschmäcker sind halt unterschiedlich und sie sollen das tun, wenn sie es möchten. Es würde mich einmal interessieren, wie heute in Germanistik-Studiengängen Lyrik definiert wird, an welchen Eckpunkten sie sich festmacht.

Meine Tochter kam in der Oberstufe mit einem Gedicht von Ulla Hahn an, ein hermetisches Gedicht, damals die neueste Mode und sie sagte: Hier - müssen wir interpretieren. Bist doch so ein Gedichtefan, Mama, mach mal. Ich kann damit nichts anfangen!".
Ich las es und sagte dann: Alex, es ist ein "hermetisches "Gedicht und die heißen offenbar so, weil sie vom Verständnis des Lesers hermetisch abgeriegelt sind ". GGG

Ich saugte mir was aus den Fingern, was Metaphern herzugeben schienen. Zufällig war es richtig und sie bekam dafür eine gute Note. Doch gefallen hat es mir nicht und eigentlich konnte ich ich damit auch nichts anfangen.

Heute schrebt man so nicht mehr. Hat sich also auch totgelaufen. hatte aber sogar einen Genrenamen, hermetisch eben.
Ich denke, dass da immer wieder etwas Neues auf "den Markt" kommt, wir leben in einer Konsumwelt. das scheint auch für Lyrik zu gelten.

Irgendwann aber wird man zur Klassik zurückkommen, weil man eben nichts besseres als den Panther schreiben kann

Schmunzeln in die Nacht von Koko
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