Das Blöken des Schafes
Ich eile, ich springe, mein Schäfchen, ich werde gleich kommen,
die Hörner geschmückt mit viel Dutzenden glutenden Rosen.
Im widdrigen, sehnenden Herzen vernahm ich die frommen
Gebete und Wünsche nach Blasen und Pinseln und Kosen.
Verzeih! Deine heitere Miene wird bald sich verändern,
noch zupfst du vertraulich am Bart mir und farbigen Bändern
und dort, wo so prächtig bepinselt die Glocken mir baumeln.
Nun lässt dich mein Stoß bis zum finsteren Abgrunde taumeln,
mit Honig vom Feinsten werd ich dir dein Mäulchen verschmieren
und Dich zu den Sternen, wenns geht, noch viel weiter entführen.
Was täte ich lieber in Junos bezirktem Bereich?
Bespringt dich ein Widder, ein wilder, im Herbstwindgesäusel,
gerätst du, mein notgeiles Schäfchen, gewiss aus dem Häusel
und flehst um Erbarmen beim Schöpfer der Schafe, weil gleich
ein letztes Behüpfen dir Schäfchen die Augen verdreht -
der gnädige Wind dein gequältes Geblöke verweht.
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