Hi Sufnus!
Das "h" in "letal" ist meiner Ausbildung als Englischlehrer geschuldet - mir kommt immer wieder das zuerst gelernte englische "lethal" unter ... peinlich!
Als "Käse" würde ich meine Einlassungen zum Thema Sprachmelodie nicht bezeichnen. Natürlich ist mir klar, dass dein Text - richtig gelesen - durchaus eine Art Rhythmus generiert, dem man folgen kann - indes, es bleibt schwierig, sich als Leser darauf einzustimmen.
So dies also "etwas Neues" ist, das du versuchst, wünsche ich dir natürlich viel Glück dabei.
Allerdings ist dies ein Problem jeder Kunstsparte: Irgendwann hat man im Verlauf der Jahrhunderte so gut wie alles Sinnvolle bis Erträgliche durch, und das zum Behufe persönlicher Besonderheit und kultureller Karriereförderung zu erzwingende Neue wird immer abstruser, sonderbarer, realitätsferner; vielleicht noch einem engen Kreis und Klüngel partiell Hochbegabter zugänglich und erschließbar, aber der Mehrheit fremd und abgehoben.
Das reicht von atonaler Musik der "modernen" Klassik mit dem Charme von beliebigem Fabrikshallenlärm über "moderne" Formen der bildenden Künste wie Schüttbilder, Destruktivismus usw. bis hin zu gewissen onomatopoetischen Auswüchsen "moderner" Lyrik oder diesen unsäglichen "Ich lass jetzt die nächsten 2 Minuten einfach so Unterbewusstes sinnfrei abtropfen"-Gedichten, die mir jedesmal bei Ansichtigwerdung die Kabel am Hals schwellen lassen!


Solche Hirnwixereien mögen konzeptuelle Theoretiker noch begeistern, den Kontakt zur "normalen" Menschheit haben sie längst verloren. Für mich ist Lyrik Schönheit der Sprache, die lyrisch auszusagen vermag, was das Innerste des Lesers berührt und verzaubert.
Ich brauche nur 2 Seiten in meinem geliebten Rilke zu lesen, und schon kommen mir selbst nach so vielen Jahren die Tränen, allein schon ob der unvergleichlichen Eleganz und Schönheit seiner Sprache. Welches reimlose "Gedicht", welches abstrakte Gemälde, welche atonale Gräuschorgie könnte je derlei bewirken!?
Du magst nun einwenden, dass viele Rilkegedichte durchaus nur der Sprachmelodie folgen und nicht einer aufgezwungenen Ordnung in Strophen oder Reimschema. Stimmt. Aber Rilke war eben das größte Sprachgenie deutscher Lyrik. Bei ihn
hörte es sich nie regellos
an.
Dein "Versuch" ist da noch weit entfernt in Fluss und Melodie. Aber gut - wie gesagt, ich wünsche dir Glück und beste Fortschritte, solltest du diese Art des Schreibens auszubauen und zu perfektionieren versuchen.
LG, eKy