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Alt 27.02.2018, 17:34   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Sufnus!

Dieser Text folgt ganz seiner eigenen Melodie, die nicht unausgewogen wirkt, darum wirkt er seinen ganz eigenen Zauber, auch ohne metrisches Regulativ.

Wir stehen erstarrt am Ufer,
Stimme im heiligen Sang,
mittellose Rufer,
seit die Lyra zersprang.

Und auf dem Spiegel zerkrausen
Wellen Idol und Poet, Komma nach "Wellen".
doch wird, zwischen Steigen und Pausen,
nochmals die Lichtspur beredt:

Fernüber wird immer, was schön ist, bestehn,
zwar nicht in gerahmten Bildern,
jedoch in der Klage, im Schildern.

Wir gleichen, im höheren Sinne besehn,
den Pollen, die golden im Windhauch verwehn.


Hebungsschema: 3-3-3-3 // 3-3-3-3 // 4-3-3 // 4-4

Auftaktschema: u-b-b-b // u-b-u-u // u-u-u // u-u


Wer mag, kann gern eine Version ersinnen, bei der alles im Gleichmaß bleibt, indes, ich halte dies hier für überflüssig. Trotz erwiesener Unwucht schwingt und klingt der Text, gewichtet das Wesentliche zielsicher. Was braucht es mehr?

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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