Die Buche
Mit blinden Händen tastet sich die Buche
ins Morgenwolkengraue, fast als suche
sie einen Frühling, der dort liegen müsste.
Sie tut es so, als ob sie darum wüsste;
doch ihre Finger sind zu kurz. Sie greifen
wie schon so oft ins Nichts hinein und streifen
noch nicht einmal ein hoffnungsleises Ahnen,
das sich verbirgt. So gleicht sie Untertanen,
vielleicht auch Bettlern, die darniederkriechend
mit ihren allerletzten Kräften, siechend,
vor einem Herrn um seine Gnade werben,
und er sieht zu und lässt sie langsam sterben.
__________________
Schreiben, wie Monet malte.
Geändert von Laie (17.03.2018 um 20:27 Uhr)
|