Hi Juli!
Vielen Dank für den Zuspruch!
Es ist nicht (nur) das angstgesteuerte überzogene Aufpassen - was mich ärgert, ist der offenkundige Versuch, selbst die Charakterbildung oder den sozialen Werdegang der Kinder bis ins kleinste Detail zu steuen und/oder zu bestimmen.
Oft erzählen solche Menschen erbost von den Zwängen der eigenen Kindheit - und merken zugleich scheinbar nicht, dass sie mitten dabei sind, ihren eigenen Kindern genauso oder anders - aber im Grunde genauso falsch wie die eigenen Eltern - die eigenen Idealvorstellungen aufzuzwingen, indem sie jeden Aspekt ihrer Gegenwart bestimmen, die Welt nur in homöopathischen Dosen an sie heranlassen wollen! Das geht nie gut aus ...
Bei mir war es der überbesorgte Vater - ich spreche aus bitterer Erfahrung, weiß, wie entmündigend das für die Betroffenen ist, wie lebensuntauglich sie sich oft fühlen, weil sie stets behandelt wurden, als wären sie unfähig, sich mit Problemen selbst auseinanderzusetzen! Wenn die eigenen Eltern dir offenbar nichts zutrauen (und so stellt es sich aus Kindessicht dar), wie sollst du ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln?
Aber vielleicht wollen das manche Erziehungsberechtigte auch: Lebenslang umsorgungsbedürftige Zierpflänzchen, die man sich "zurechterziehen", umhegen und nach Belieben steuern und beherrschen kann, um ein verborgenes Macht- und Kontrollbedürfnis zu stillen ...
Wie auch immer, jedenfalls setzt sich die Dysfunktionalität solcher Familien oft von einer Generation zur nächsten fort, weil die darin Befangenen nicht die Perspektive zu wechseln vermögen (oder sich diesem Schritt bewusst oder unbewusst verweigern), um ihr eigenes Handeln von außen zu betrachten.
LG, eKy