Das Zeitliche segnen
			 
			 
			
		
		
		
			
			Das Zeitliche segnen 
 
Hier ist mein Tisch und hier mein Bett; 
dort stehen meine Schuhe. 
Hier schrieb Geschicht ich und Sonett; 
dort legt ich mich zur Ruhe. 
 
Der Tag - wir schreiben Februar - ; 
Imbolc ist schon vorüber. 
Viel Grau liegt schon auf meinem Haar. 
Mein Auge blickt schon trüber. 
 
Wieviele Jahre sind mir hier 
in meinem Bau noch sicher ? 
Wer zählt die Stunden, wer die Tag? 
Verzeih, wenn ich jetzt kicher. 
 
So viele Menschen sah ich schon 
das Zeitliche hier segnen. 
Wenn ich mal geh von hier davon, 
werd ihnen ich begegnen. 
 
Am Busbahnhof zur Anderswelt, 
wer wird dort auf mich warten? 
Wer löst für mich mit Wandergeld 
für diesen Weg die Karten ? 
 
Was wird dann sein mit meinem Tisch? 
Was wird aus meiner Höhle? 
All meine Seiten - nur ein Wisch? 
Meine Worte - nur Genöle ? 
 
Am Busbahnhof zur Anderswelt 
sah ich schon viele gehen. 
Wenn einmal ausgewohnt mein Zelt, 
werd ich sie wiedersehen.
		 
		
		
		
		
		
		
			
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				Das Leben ist gut und licht. 
Das Leben hat goldene Gassen. 
Fester wollen wirs fassen. 
Wir fürchten das Leben nicht. 
 
R.M. Rilke 
 
Du kannst nicht in die Vergangenheit gehen und neu beginnen. 
Aber Du kannst jetzt anfangen, ein neues Ende zu schaffen 
 
"Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" Hilde Domin 
			 
		
		
		
		
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