Befreit
Befreit
Ihr Körper war wie Ebenholz,
die Haut, wie Samt und Seide.
Sie schritt wie eine Göttin stolz
einher auf karger Weide
und hütete die Herden gut
bei Regen und in Sonnenglut
und sang ein Lied dabei.
Die dunklen Augen strahlten hell,
erfassten schon im Werden
mit Sicherheit, gepardenschnell
Gefahren für die Herden,
die schütze wehrhaft sie und gut
bei Regen und in Sonnenglut
und sang ein Lied dabei.
Ein weißer Mann nahm sie zur Frau,
hat sie mit Gold bestochen.
Das schwarze Ebenholz ward grau,
ihr edler Stolz gebrochen.
Sie sehnt sich (zwar, es geht ihr gut)
nach Regen und nach Sonnenglut.
Sie lebt nun, heißt es, frei.
Alte Version der dritten Strophe
Ein weißer Mann hat sie entdeckt
und sie mit Gold bestochen.
Das Ebenholz ist nun befleckt,
auch ist ihr Stolz gebrochen.
Sie sehnt sich (zwar, es geht ihr gut)
nach Regen und nach Sonnenglut.
Sie lebt nun, heißt es, frei.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (06.08.2019 um 12:46 Uhr)
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