Zitat:
Zitat von Hans Beislschmidt
Abgenagt
Was ehemals uns Schutz gewährte,
ward schnell zerfressen von Termiten.
Vertrauter Heimatstrand und Sprachenwelt,
dürr und abgenagt gleich alten Riten.
Ganz biegsam bis zur Erde beugt
sich schlanker Bambus selbst bei Sturm,
hingegen ausgerissene Bäume
bloß liegen wie ein umgefallener Turm.
Nur was ständig in Bewegung,
kann uns als stetig doch erscheinen.
Gleich einer Planke auf den Wellen,
muss Zufall unsere Zeit vereinen.
So wird die Zeit zerteilt von kleinen Intervallen
und nur von fern vergangene Taten widerhallen.
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Hi Hans!
Das Gedicht ist vierhebig und hat unbetonten Auftakt. Allerdings:
S1Z3 hat fünf Heber.
S1Z4 hat fünf Heber und beginnt betont.
S2Z3 - metrischer Fehler: Silbe zuviel bei "ausgerissene".
S2Z4 hat fünf Heber und eine Silbe zuviel bei "umgefallener". "bloß liegen wie" schreckliche Inversion!
S3Z1 beginnt betont.
S3Z2 beginnt betont.
S3Z4 - eine Silbe zuviel bei "unsere".
Vorschläge:
Was ehemals uns Schutz gewährte,
ward schnell zerfressen von Termiten.
Was immer man im Sein begehrte -
wie abgenagt gleich alten Riten.
Im größten Sturme biegsam, beugt
der Bambus sich in jedem Garten,
das Bild gefallner Bäume zeugt
von Schwäche unter allem Harten.
Alleine nur, was in Bewegung
sich ständig hält, wird überdauern
der Planke gleich auf schwanken Wellen,
und wachsend unter Regenschauern.
Die Zeit, sie wird zerteilt von kleinen Intervallen,
und nur schon lang vergangne Taten widerhallen.
So ergäbe das Gedicht auch inhaltlich mehr Sinn für mich (was sollen zB. die Zeilen S3Z3 und 4 bei dir eigentlich aussagen?), und es wäre metrisch korrekt. Nebenbei wäre auch jede Zeile gereimt.
LG, eKy