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Alt 16.10.2019, 12:42   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Unter einem Hut

Wir sind sündig, kurz und bündig,
wortlos willig, körperfündig,
immer billig und abgründig
geil. Bringt es Heil?

Ach, wir lügen und betrügen,
und wir beten und bereuen,
und die Jahre, die sich fügen,
müssen ständig uns erneuen.

Wir sind heilig, bibelzeilig
wohlzitabel, edelteilig,
unblamabel und langweilig
gut. Macht das Mut?

Und wir fühlen, und wir wühlen
ineinander, bis wir brechen,
und wir sitzen zwischen Stühlen,
ob wir beichten oder zechen.

Wir sind sterblich, wohlbeerblich,
fallen still gelegentlich.
Aller Wille, er verblich
stumm. Wer weint darum?

Gut und böse wie Magneten,
und dazwischen wahres Leben:
Zwischen Chaos und Pamphleten
die Versprechen, die wir geben.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.10.2019 um 22:39 Uhr)
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