Hi Hans!
Das gefällt mir sehr gut! Fein lyrische Sprachfindung das.
In S2Z2 kann man die Weglassung des Hilfszeitwortes noch als "lyrischen Effekt" betrachten (obwohl mir dies perönlich nicht gefällt, mir sind ganze Sätze lieber. Eine inversive Alternative wäre: "mit scharfen Dornen
sind gespickt"), so ist in
S3Z1 die Weglassung des "sich" eindeutig ein Fehler, weil es den reflexiven Bezug des Verbs tilgt. Mein Vorschlag: "
Wer sich auf Rosen glaubt gebettet" - das ist zwar eine Inversion, aber zumindest nicht falsch. Das "sich" ist hier nämlich essentiell für die richtige Konstruktion dieses Satzes.
Die einzige andere Möglichkeit neben "Wer
sich auf Rosen gebettet glaubt," wäre: "Wer glaubt, auf Rosen gebettet
zu sein,".
Meine Vorschläge also:
Wer fragt schon nach den Dornenschrammen,
die früher Leichtsinn uns versetzt?
Wo sie doch wilder Kraft entstammen,
die solche Jugendnarben schätzt.
Wer weiß schon, dass die Blütenmeere
mit scharfen Dornen reich gespickt?
Es weicht die Kraft, füllt sich mit Leere,
die ganz klammheimlich uns erstickt.
Wer glaubt auf Rosen
sich gebettet,
ertrinkt in Dornen bittersüß.
Hat sich im tiefen Schlaf verwettet (sprachlich/bildlich schönere Alternative: "Hat sich
in tiefen Schlaf gerettet,"?)
und riecht am End nach Burgverlies. (Statt des verkürzten "am End" vielleicht: "
zuletzt"?)
Und auch im Schlusslicht sind der Zwerge Schatten nicht erhaben.
Kleine Lichter - zu früh gestorben und zu spät begraben.
Deine Schlusszeile beginnt betont. Mögliche Alternative: "
Die kleinen Lichter -
früh gestorben und zu spät begraben." xXxXxXxXxXxXxXx - genau wie die Vorzeile.
Die beiden Schlusszeilen übrigens kann ich sinngemäß nicht einordnen. Worauf wird da angespielt? Wer/was ist mit den "Zwergen/kleinen Lichtern" gemeint?
Gern gelesen!
LG, eKy