Ein frommes Gebet
O Herr! Ich kann mit dir nur reden,
allein und jetzt an diesem Ort,
denn wüssten sie von meinen Schäden,
dann sperrten mich die Menschen fort.
Ich habe da so Fantasien,
sie geben einfach keine Ruh,
so hab ich mir dein Ohr geliehen,
ich bitte dich, hör einfach zu:
Sie ist ein Miststück sondergleichen,
ein Element aus Straßendreck,
sie schreitet fröhlich über Leichen
auf ihrem Weg voran hinweg.
In ihrer Nähe wirkt das Stinken
von ungekühlten Fischen nicht,
wenn ihre Augen einmal blinken,
dann werfen sie nur schwarzes Licht.
Was je von ihren kalten Armen
umfangen worden ist, verdirbt,
im Herzen kennt sie kein Erbarmen,
wen ihre Liebe frisst, der stirbt.
O Herr! Was hast du da geschaffen?
Dein Ungeheuer macht voll Lust
aus deinen Untertanen Affen,
warst du dir dessen je bewusst?
Am liebsten würd‘ ich sie erschießen,
aus Gnade wie ein krankes Pferd,
ein ungehemmtes Blutvergießen,
doch ist sie keine Kugel wert.
Noch schöner fände ich ihr Kreischen,
so schrill, bis ihre Kehle qualmt,
wenn meine Zähne sie zerfleischen
und meine Faust ihr Hirn zermalmt.
Doch vorher würde ich sie ficken,
bis ihr nichts anderes mehr frommt,
und mit der Aussicht dann ersticken,
dass sie nicht in den Himmel kommt.
Zum Glück sind das nur wirre Träume,
das ist, was mir Entspannung bringt,
so öffnen sich die neuen Räume
dem Wunsch, der meinem Hirn entspringt.
O Herr! Ich habe meine Gründe
und hoffe, dass du mich verstehst,
ich fleh dich an, verzeih die Sünde,
dass du erst ihr den Hals umdrehst.
Ich weiß, du kannst nichts garantieren,
um eines aber bitte ich,
wird uns die Hölle einst frittieren,
dann stell sie hautnah neben mich.
Falderwald
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