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Alt 06.01.2025, 23:14   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 470
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Hallo Ralf hen und Makaveli...

Also ich betrachte das Gedicht als gelungen.
Hier und da würde ich noch etwas ändern, dazu komme ich aber noch.

Das Dichter Dichter kritisieren gab es immer schon -
Egal ob persönlich angesprochen in Rivalität oder spottend der anonymen Heerschar entgegentretend.
Traurig nur, wenn es verbittert wird das wie bsw. Platen und Haine, beide Seiten davon Schaden nehmen.


Was du mit hölzernen Reimen meinst, müsstest du mir bitte erklären. Das ist mir nicht greifbar.
Reimen Atribute zuzuschreiben verleitet natürlich.
Dennoch bin ich der Auffassung, dass es weder gute und schlechte, abgenutzte, oder flache, noch schlichte Reimworte gibt. Zumeist liegt es an der unausgereiften Komposition von Vers und Strophe, sowie Syntax gepaart mit liederlichem Stil bei Unkenntnis des Handwerks, welche holprig gestelzt dem Endreim den bitteren Beigeschmack verleihen. Natürlich ist es für Geschmack und Empfinden des Lesers auch nicht förderlich häufen sich innerhalb weniger Strophen solch abgegriffene Haus- Maus Reime.
Die Güte eines Poeten zeigt sich darin in Sprachduktus, Thema und eventuell benutzter Stilepoche den Satz ohne Aufwand zum Reim zu führen, welcher sich darin als wesentlich bettet. Ein melodischer Wechsel von gewohnten und unerwarteten.

Was als dieses Gedicht soll er denn sonst zu schreiben vorgehabt haben? Denn als dieses kann es offensichtlich erkannt werden. Wobei freie Verse oder Prosa als Alternative nicht auszuschließen sind.

Man sollte solche Gedichte auch nicht zu gewichtig in Ernst auffassen. Mir bestechen sie durch ihren unterhaltenden Charakter. Doch, wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an.

So nun zu dem, was mir aufgefallen ist und mich zu alternativen bestrebte.

Es wechseln hier die Versanfänge - Tröchäisch beginnend in Jambus übergehend. Tendenz zu vierhebigen Zeilen.
Das meiste sind geringe Änderungen, da der Inhalt solide steht.
Mein Anliegen ist den Trochäus in Auftakt und Versinneren zu stabilisieren. Wenn es ohne massives Eingreifen in den Gehalt nicht umsetzbar scheint, empfiehlt es sich durchaus metrische Auffälligkeiten bestehen zu lassen. Das kann für die Melodie durchaus musikalischer sein als stures Silbenpauken.



Strophe1

Manche Textvermischer sollten sich,
weit und weg von hier verfalten.
Mancher Lyriker kann jämmerlich
keinen Satz auch nur gestalten.

Hier würde ich das lyrische Ich vermeiden, das es nicht den Verfasser des Werks darstellt.

Strophe 2:


Kritisiert man diese Wappelwesen,
Vers und Ausdruck nicht verschonend,
war das dann noch rasch gewesen. Punkt bitte!
Sie zu mahnen ist nicht lohnend!

Was sind Wappelwesen? Regionaler Begriff, Eigenkreation?
Vers zwei - Strich um Zeile egoschonend, -
Ergibt für mich wenig Sinn. Was meinst du mit Strich?
Und egoschonen - wessen, das eigene oder das des Autors?
Keines von beiden schont man bei einer sachlich aufrichtigen Kritik.

Strope 3

Diese Rotte Egoisten
sollte ganz darauf verzichten,
irgendeinen Schmarrn zu listen,
denn sie wissen nichts vom Dichten.

Die nur zerkratzt Egoisten - das ergibt kein stimmiges Bild. Deswegen geändert.
Vers 3 Schmarn ist schon negativ konnotiert, deswegen musste das unnötige DUMME weichen hin zu einem eleganterem Irgendeinen.
Das irgend scheint mir in alpinen Gemeinden recht geläufig, daher vermute ich auch deine Wurzeln, es so zu nutzen.

Unterhaltsam zu lesen und gerne damit gearbeitet;
Eure Antworten mit Spannung erwartend.

Liebe Grüße, Terrapin.
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Das Leben ist eines der schwierigsten.
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