Hallo ralfchen,
dein Text liest sich wie ein monumentales Drehbuch, das zwischen Liebesgeschichte, Anklageschrift und poetischem Vermächtnis oszilliert. Die Bilder sind kraftvoll: Lucy als „Schmetterling“ – zerbrechlich und zugleich überlebensgroß – zieht sich wie ein Leitmotiv durch die Erzählung.
Die Dramaturgie ist filmisch gesetzt: von der ersten Begegnung im Nebel über die Jahre des Glücks bis hin zu den letzten Tagen, die wie eine Abfolge von Szenen wirken – intim, brutal ehrlich, und doch von einer kosmischen Dimension durchzogen.
Besonders stark ist die Spannung zwischen Zärtlichkeit und Wut: die Nähe im Kerzenlicht, die unzähligen Küsse, das letzte Croissant – und gleichzeitig die scharfe Kritik an einem medizinischen System, das versagt hat. Diese Mischung macht den Text nicht nur zu einem Zeugnis der Liebe, sondern auch zu einer bitteren Anklage gegen Bürokratie und Inkompetenz.
Am Ende bleibt ein Text, der wie ein letzter Filmabspann wirkt: „Abreise ins Universum“ – poetisch, erschütternd, und zugleich eine Öffnung ins Unendliche. Es ist ein literarisches Dokument, das sowohl persönlich als auch universell ist: eine Liebeserklärung, ein Schrei der Verzweiflung und ein Blick in die Galaxien.
Vielleicht ist es genau diese Vielschichtigkeit, die den Text so einzigartig macht – ein Werk, das zwischen Tagebuch, Roman und Film oszilliert und den Leser mit einer Mischung aus Trauer, Bewunderung und Nachdenklichkeit zurücklässt.
Bewegte Grüße aus Ratzeburg
Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)
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