Linde Linde
Wenn ich mich noch so rank und winde -
ich find nicht Halt an einer Linde.
So altverwurzelt ich auch bin -
nichts zieht mich zu der Linde hin.
Ich liebe Bäume, habe sie von Herzen gern;
Platanen, Ulmen, Sonnenstern.
Ich lieb der Eiche feste Rinde -
nicht jedoch die schräge Linde.
Dabei träumt Schubertsch ich so manchen Traum
unter einem Lindenbaum.
Da saß ich, Wirtes Gaste,
unter einem Lindenaste.
Die alte, linde Linde wollte sein
Yggdrasil mit Feh im Fuß.
Ich stand betropft und ganz allein
vor einem Becher Ruß.
Ich hab ihn nicht gerüttelt,
nicht holldrioh-geschüttelt,
nicht Schwarz gekarrt in Träume.
Ich liebe alle Bäume.
Den einen sogar im Gedicht.
Doch hier lieb ich die Linde nicht.
(Honi soit, qui mal y pense!)
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