[fee]

wer oft und gern verweilt in dichterforen,
hat längst spezielle lieblinge sich auserkoren.
da gibt es dichter, auf die ist verlass!
für jede stimmung findet sich da was.

man klickt nach guster und auch laune jene nicks,
die man besonders schätzt wegen bestimmter tricks,
die sie sich zugelegt, um ihren stil zu formen.
ein jeder dichtet ja nach eignen normen

und hat sich mit der zeit spezialisiert,
pflegt lyrische marotten höchst versiert.
so heft ich mich an dichterfersen wie 'ne zecke,
dass ich ihr neu'stes stets gar bald entdecke.

da schreibt der L, meist in der schmuddelecke
und S bereimt floral blumengestecke.
und im salon für lyrik-arbeits-zwecke
bleibt plattgetrampelt frischfleisch auf der strecke,

das dichterwillig voller freude reimte
doch wohl in sich nicht viel talent vereinte.
und während es nun erntet spott zum lohn,
streut A sonette aus dem ärmel wie zum hohn.

XY versucht sich – kruzifix! -
noch immer – doch erfolglos – an den limmericks.
ein P ergeht sich dreist in rezensionen
und dichterfürstin_1 will niemand schonen,

drückt unbarmherzig allen was aufs auge.
es brennt das wortgeschwülst vor ort wie seifenlauge!
in rubrik „wald und wiese“ röhren brünftig hirsche
reimenderweise und gehörig. und ich pirsche

mich leis an einen newcomer heran.
der hat's mir heute richtig angetan-
reimt mit humor und mit dem rechten maß an schliff.
ich les, ich grins, befinde: das hat pfiff!

zum drüberstreun jetzt noch melancholie.
dafür ist F gut, doch wo find ich die?
hat sie die woche nichts neues geposted?
sie hat das schreiben doch nicht gänzlich eingefrostet?

jetzt ist der lyrik-cocktail nicht ganz ausgewogen,
den ich mir hab genüsslich reingezogen.
wie kann ich schalen nachgeschmack vertreiben?
da müsst ich doch beinah was selber schreiben...


.fee ´ 09