Liebe lingua,
es ist bestimmt schon aufgefallen, dass ich eigentlich nie/ganz selten Kurzgeschichten kommentiere.
Auf diese wurde ich aufmerksam gemacht und ich bin froh darüber.
Schon der Beginn offenbart ein Familienleben, das man entweder aus Erlebtem, durch Beobachtung oder aus Film und Literatur kennt.
Du hast für mich einen "ganzen Roman" in einer Kurzgeschichte "verdichtet". Sie rührt an. Ich sah ganze Filme ablaufen und erinnerte mich des eigenen Hinterfragens. (Verstanden habe ich viel später.)
Deine Geschichte zeigt auf, welche ganz andere Auswirkung Not und Armut auf das Zusammensein haben. Alles wirkt stumpf, die einzelnen Personen begegnen einander fast gleichgültig. Jeder macht, was ihm zusteht, was seine Aufgabe ist.
Interessant und "spannend" ist die Wahrnehmung des Kindes und seine Erinnerungen. Besonders die Anmerkung zum Schluss, dass die Eltern sich beim Tanzen kennen gelernt haben.
Den Vater sehe ich in einem "eigenen" Licht - einem mir sympathischen.
Er ist ein Schreiber/Dichter

und hat sich trotz allem einen Raum dafür geschaffen. Ich denke da an so manche Biografie und an Bedingungen, unter denen jene trotzdem ihrer Berufung nachgegangen sind.
Für mich eine sehr gute Kurgeschichte, die vielleicht noch zum Gedicht inspiriert.
Liebe Grüße
Dana