Thema: Erst dann
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Alt 17.06.2009, 13:24   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat von cyparis Beitrag anzeigen
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Die Sonne taucht mir das Gemäuer
in mattes, kaltes, fahles Grau.
In meine leergefegten Scheuer (Korrektur)
taucht nicht der lieben Augen Blau.
Der Lärm erfüllt mit ekler Stille
die Räume, die nun viel zu groß
in ihrer häßlich trüben Fülle - (Bindestrich hier besser)
des Geistes, ja, des Lebens bloß.

Die Nächte wandeln sich nicht länger
zu süßem, duftdurchwirktem Traum. (Hier Komma besser)
Vor meinem Fenster klagt nun bänger (Korrektur)
die Nachtigall im Erlenbaum.
Des Morgens sanftentbrannte Röte (Wortwiederh. mit Z2)
steigt mir als Pein ins wehe Blut (Korrektur)
und brennt in meine bittren Nöte,
in Not um Not mit neuer Glut. (Für's Metrum)

Es fangen mich die müden Tage
mit ihren Eisenklammern ein,
und in mein Herz dringt wilde Klage:
Du ließest grausam mich allein.
Mein Suchen wird Erfüllung finden
im Augenblick, da Deine Hand
das Herz mir aus des Schmerzes Gründen
emporhebt, wo es sich befand. (Schönere Sprache)

Erst dann wird wieder Sonne werden. (Metrum)
Erst dann wölbt wieder sich das Zelt
des Himmels über reichen Erden,
erst dann beginnt der Lauf der Welt;
erst dann kehrt Ruhe in mich ein,
erst dann bin ich auch heimgekehrt,
erst dann, in Deinem Widerschein,
erst d a n n ist Leben lebenswert.


Wunderschön! Gefällt mir sehr! Welch eine harmonisch weiche, sprachlich reichhaltige Hymne an die Zweisamkeit! Hab Dank für diese Zeilen!

Ich habe mir frecherweise erlaubt, ein paar Korrekturen und Vorschläge zu machen (fett gedruckt), der Einfachheit halber gleich in deinem Zitat. Für mein Gefühl machen sie dein formidables Werk noch runder und köstlicher. Nimm hin, was dich anspricht.

Ausgesprochen gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (17.06.2009 um 13:30 Uhr)
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