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Alt 25.06.2009, 20:50   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Standard Der Puppenspieler




Die kleinen Münzen in der Schale,
die vor ihm auf dem Boden steht,
im Hintergrund die Kathedrale,
wo Gottes Wort im Wind verweht.

Seine Puppen an den Schnüren
sind so alt wie seine Hand,
wollen Publikum verführen,
tanzen vor der bunten Wand.

Und sein Auge weint verborgen,
sieht der Menschen Lachen nicht,
nur sein Ohr geliehn dem Morgen,
wenn sein karges Lächeln bricht.

Und die Erben kommen heuer,
greifen gierig nach den Schätzen,
werfen Puppen in das Feuer,
reißen seine Welt in Fetzen.

Alles ist verlor'n, erloschen,
seines Lebens stille Kunst;
nicht der allerletzte Groschen
bringt zurück der Söhne Gunst.



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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (02.07.2009 um 09:45 Uhr)
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