23.02.2009, 14:07
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#37
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ADäquat
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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Der Puppenspieler
Kleine Münzen in der Schale,
die vor ihm auf dem Boden steht,
im Hintergrund die Kathedrale,
wo Gottes Wort im Wind verweht.
Seine Puppen an den Schnüren
sind so alt wie seine Hand,
wollen Publikum verführen,
tanzen vor der bunten Wand.
Wenn sein Auge weint verborgen,
sieht er der Menschen Lachen nicht,
nur sein Ohr geliehn dem Morgen,
an dem sein karges Lächeln bricht.
Und die Erben kommen heuer,
greifen gierig nach den Schätzen,
werfen Puppen in das Feuer,
reißen seine Welt in Fetzen.
Alles ist verlor'n, erloschen,
seines Lebens stille Kunst;
selbst der allerletzte Groschen
bringt nicht zurück der Söhne Gunst.
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© auf alle meine Texte Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz
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