Thema: Der Buddha
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Alt 01.10.2009, 12:13   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
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lieber erich,

ich habe keinerlei problem damit , deine zeilen zu verstehen , ich tue dies völlig religionsfrei und auch aus dem "bauch raus".
ich halte das paradies nicht nur für eine wunschvorstellung, sondern so wie den begriff "himmel" vor allem für einen zustand. dieser zustand ist nichts diesseitiges allein, sondern kann auch jenseitig errreicht werden.
(wie lange, ist eine andere frage)
steht nicht in der bibel: der himmel ist nahe?
meine meinung ist: es gibt mehr als nur drei dimensionen und - bewusst oder unbewusst - haben wir immer daran anteil, manchmal sogar auch zugriff und ein wenig verfügungsmöglichkeit.
vor diesem hintergrund erscheint mir gelöst zu sein/ erlöst zu sein nicht so unterschiedlich. jesus und buddha hätten einander also sicher verstanden. sie waren beide so sehr im sein verwurzelt, dass sie einander auch sein hätten lassen können!

ich habe das gedicht auch so verstanden, dass du einen archetypus beschreibst, der in verschiedenen kulturen unterschiedliche bezeichnungen trägt: ein mensch , der die widerstrebenden energien in sich geklärt hat - und aus dieser klarheit heraus zu seiner ureigensten kraft und ruhe findet.....
(er muss dann auch nicht unbedingt in meditation versinken , sondern kann, wie gandhi gezeigt hat oder auch nelson mandela, durchaus tatkräftig handeln)

auch der schluss ist mir durchaus einleuchtend.
warum ist buddhas lachen "furchtbar"?
es ist kein böses lachen, sondern ein befreites, unvoreingenommenes - genau damit rüttelt er aber an die stäbe diverser vorurteile, urängste, und meinungen.
jesus sprach mit aussätzigen und huren - ein skandal!
er kniete nieder und wusch seinen freunden die füße - also bitte, wo kömmen wir denn da hin, wenn das jeder tun würde....!
kein hochmut, kein eigennutz - und trotzdem so viel power, so viel energie.....?

sowas macht den (meisten) menschen angst.
wie schafft es der oder die, so stark zu sein? ist die heimliche frage.
denn die meisten sogennanten "großen" sind nur deshalb groß, weil sie hingehen und andere klein machen. tyrannen und diktatoren.

jesus machte niemanden klein.
buddha machte niemanden klein.
gandhi machte niemanden klein.
mutter teresa machte niemanden klein (auch sich selber nicht).

das lachen dieser menschen zeigt einen weg, der mut erfordert.
und mut wäre ohne angst kaum denkbar.
sie zu leugnen führt in die projektion: dann wird der andere vornehmlich als "böse" erlebt. (im mittelalter führte das erleben von missernten und die angst vor weiteren hungersnöten in die projektion der hexenverbrennungen. im 20.jahrhundert führten die wirtschaftskrise und die durch massenarbeitslosigkeit ausgelösten kollektivängste zum holocaust. musste ja nur einer kommen, der diese ängste entsprechend zu schüren wusste...)

jesus verbrachte 40 tage in der wüste, um den dämon der angst zu besiegen.
es war nur seine eigene angst, die er besiegen musste, sonst nichts.
wer den dämon der eigenen angst in sich besiegt, dem kann niemand mehr den weg diktieren, so nicht und so nicht....


liebe grüße,
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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