ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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Hallo liebe Leute,
was für eine interessante Diskussion, das freut mich 
Na, dann fange ich mal an.
Lieber picasu,
Zitat:
das Metrum allerdings hat mir Kopfschmerzen bereitet; ich war verwundert, da ich metrisch eigtl. astreine Werke von Dir gewohnt bin?!
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Naja, ich bemühe mich schon um ein passendes Versmaß, was mir im Großen und Ganzen auch immer ganz gut gelingt.
Hier hast du freilich einen Text von mir erwischt, bei dem es mir mehr auf den Inhalt ankam als auf perfektes Metrum.
Zitat:
vllt. hast Du ja das Werk mit voller Absicht so geschrieben und auf einen Kritiker gewartet, der ins Fettnäpfchen tappt, ich mach das dann mal
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*lach* nein, natürlich nicht, aber schön, dass du dich erbarmt hast.
Nun muss ich was gestehen: Dieser Text ist schon ein wenig in den Jahren.
Aber ich fand, zur Jahreszeit passt er. Ich habe ihn ein wenig überarbeitet - das mach ich gern mal bei älteren Texten.
Dabei fiel mir auf, dass er nicht so klingt wie sonst bei mir, sondern eher getragen; überwiegend,
wie du schon weiter unten bemerktest, im Daktylus.
Ich möchte mal selber verixen, wir können ja dann vergleichen:
Wenn Kraniche ziehen, geht auch das Jahr,
legt sich ein Schweigen aufs Feld,
vernebelt ein Schleier die sonnige Welt,
wird trübe und farblos azurblaues Klar.
xXxxXxXxxX
XxxXxxX
xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX
Dann lagern sich Schatten auf helles Gebläu,
und Rot sich wandelt zu freudlosem Grau,
weht düstere Nebelkühle im Tau,
die Freiheit ändert sich flugschnell in Treu.
xXxxXxxXxxX
xXxXxxXxxX
xXxxXxXxxX
xXxXxxXxxX
Wandrer, du bleibst nicht, ziehst mit ihnen fort?
Bist nirgendwo lange gegangen.
Meinst du, Erlösung wartet an anderem Ort?
Mundlos bist du auch dort gefangen.
XxXxXxxXxxX
xXxxXxxXx
XxxXxXxxXxxX
XxXxxXxXx
Natürlich ist Gleichmäßigkeit hier weit entfernt. Wie soll ich das erklären? Ich habe keine. Es ist, wie es ist.
Und ich werde es auch nicht (metrisch) angleichen.
Mir scheint diese ungleichmäßige Leseweise eher wie Wellen am Meer, die mal schwächer, mal stärker ankommen.
Laut vorgelesen klingt es jedenfalls sehr gut.
Hab zunächst erst mal herzlichen Dank für das Interesse und die Beschäftigung mit dem Text.
Lieber basti,
Zitat:
Strophe eins nach meinem Sprachgefühl sehr gut ... so schreibt nicht jeder und es klingt super..
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Das dachte ich eigentlich auch, aber es ist absolut möglich, dass nicht jeder so denkt 
Zitat:
in dieser Strophe (2) finde ich nur die zweite Zeile problematisch..weiß auch nicht warum du hier eine Inversion verwendest,
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Das verwendete ich so, weil es in die Melodie besser passt, fand ich.
Das erstmal dazu. Dank dir fein.
Lieber picasu zum zweiten,
Zitat:
Auch ich lese nach dem Gefühl, aber auch da erscheint mir Strophe 4 kompliziert. Mal mit-, mal ohne Auftakt, mal iambisch, mal nicht.. Da verheddere ich mich auch beim lauten Lesen.
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Strophe 4 hat, wie alle anderen, unterschiedliche Auftakte.
Das hat sich einfach so ergeben, ich habe nicht bewusst so geschrieben, jedenfalls nicht,
um ein perfektes Versmaß hinzubekommen.
Ich mag im Allgemeinen sowieso keine Gedichte, die mit dem Zirkel abgegrenzt werden, wenn es passt, ist es gut.
Von daher ist es gewollt, wie es ist.
Lieber basti zum zweiten,
Zitat:
ich persönlich habe mich gar nicht auf irgendein Metrum konzentriert, warum sollte dies auch nötig sein, wenn sich das Werk klanglich gut anhört??
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Das sehe ich ja auch so.
Meine Konzentration liegt immer auf Inhalt und Klang. Und wenn dabei noch ein einwandfreies Versmaß herauskommt, ist es gut.
Deswegen - ich betone es noch einmal - passt das (etwas brüchige) Versmaß zum Inhalt.
Es geht hierbei ja auch nicht nur um den gleichmäßigen Flug der Kraniche, sondern um den rastlosen Wanderer,
der wie die Kraniche seinen Aufenthaltsort verlässt.
Liebe forelle,
Zitat:
ich weiß nicht, warum sich hier nicht auf deine wunderschön
formulierte Weise konzentriert wird. Diese übersteigt alle Maße
die ach so verlangte Metrik, die nur bedingt zählen sollte.
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Das ist eine interessante Frage 
Ich hab sie so, wie ich das gesehen habe, beantwortet.
Freut mich, dass du dich auf den Inhalt konzentriert hast.
Hab auch du herzlichen Dank!
Euch allen liebe Grüße!
katzi 
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© auf alle meine Texte Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz
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