Thema: Der Buddha
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Alt 23.10.2009, 20:08   #14
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Erich, Larin

Mit Interesse las ich eure weiteren Diskussionen zum Titelthema.
Ich steig mal beim "gesunden Menschenverstand" ein.
da steht, und wird auch so bezeichnet: Menschenverstand. lassen wir die nähere Bestimmung weg, bleibt zumindest Verstand übrig.
Verstand ist nicht Geist! Verstand entsteht im Denken und mithilfe des Gehirns. Haben auch Tiere. Sowohl Hirn, als auch eingeordneter Verstand. Allerdings benötigt der Vorgang des Denkens Zeit, wenn auch nur millisekundenweise. Geist ist vielleicht wie Intuition, plötzlich ohne "angestrengtes Nachdenken" parat. Und im Gegensatz zur Intuition kontinuierlich.
Liebe im herkömmlichen Sinn ist fast ausschließlich als Reaktion auf ein Objekt
im menschlich Verstand: ich liebe - meinen Partner, meine Kinder, meine Ansichten, meine Illusionen, meinen Glauben, meinen Gott, mein Land ... hier kann man schon allein schon erkennen, dass es mit dem Ego zu tun hat, alles "meine" ist Objekt dieser Haltung, genannt Liebe.
Hier hört im Allgemeinen die weitere "Untersuchung", was Liebe sein mag, auf: Leider.
Diese Art von "Liebe" bringt sämtliche Konflikte zwischen Menschen mit hervor, weil sie nichts anderes ist, (etwas, das "zu haben, darum zu kämpfen, dadurch zu leiden, erstrebenswert ist,) als ein Produkt des pathetischen Denkens.
Buddha macht Schluss mit dieser Art Verbundenheit des Geistes mit solchem Weltbilde (= Bild von der Welt, Einbildung, Denkstrukturen, deshalb auch materialistisch geprägt).

Gibt es eine "andere" Liebe? Für Menschen, die hier aufhören, etwas "Erhabeneres" zu erforschen nicht. Hier, Erich, fällt mir dein Einwand in einem Kommentar ein, dieses "Besondere" am Menschen nicht hochzuloben. das sehe ich genauso. Weder Jesus, noch Buddha sahen sich selbst als was Besonderes im Sinne von anbetungswürdig. Ihr einziges Bestreben war, allen Menschen ein Liebe nahezubringen, die bar jeder allzu menschlichen egoistischen Gesinnung, an der sie sonst scheitern muss, zu offenbaren.
Aber anstatt dieses "Geschenk" mit der nötigen Aufmerksamkeit und eigenen Läuterung zu integrieren, werden - nicht nur - diese zwei verklärt und ihre Liebe missinterpretiert.

Liebe hat etwas Duldendes. Sie wertet nicht in Gut oder Böse. Sie ist keine Reflektion des Denkens! Sie kann mit den mentalen Vorgängen des Hirns in Verbindung treten, doch das Hirn kann sie nicht durch Ideen erschaffen!
Liebe erkennt die Ursache und die Folgen des Leidens, (Ego), doch klammert sich nicht an dieses Weltliche Empfinden. Ihre "Macht" besteht darin, dass sie niemals verletzt, geschändet oder in Büchern gebannt werden kann, nicht mal in Vorstellungen des Bewusstseins. Denn Bewusstsein im Wortsinn enthält "Wissen" und Wissen ist Software des Hirns!
Es gibt keine sogenannte "selbstlose Liebe", Liebe ist, sofern sie nicht wie oben beschrieben ist, ohne Selbst. Das Verständnis einer "Selbstlosen Liebe" würde den sie in sich tragenden Menschen im Wahn opfern, siehe Märtyrertum; für eine "höhere Idee", also was Anstrebenswertes, also etwas, das das Ego im Grunde initiiert!
Es ist aber kein Akt jener Liebe, die z.B. Buddha offenbarte, mit Opfern nach etwas zu streben, oder mit Frömmigkeit etwas zu erwarten. Diese Liebe ist, (schon) ewig!

Ich hoffe, diese Diskussion findet im Grunde öffentlichen Zuspruch und wird nicht gar zu radikal als offtopic angesehen.


Blaugold
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