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Alt 01.11.2009, 18:48   #5
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
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Hallo Lena

Wie sich das Englische Sonett korrekt dichtet, weiß ich nicht; doch die Metrik finde ich ok, rhythmisch gibts hie und da Betonungsnotzwang, ist dir vielleicht eh bewusst.
Inhaltlich ist das Gedicht recht einfach gestrickt (keine Abwertung ) und das LI scheint aus dem Metier zu sein.
Aus der Historie wissen wir, dass Schamanen, Heiler, weise Frauen, HebAmmen und "Kreuterhexen" oder wie sie alle genannt wurden ein Wissen zur Anwendung und Hilfeleistung hatten, die das allgemeine Volk einerseits misstrauisch beäugte, andererseits in der Not gern anforderten. So hast du es auch im Text ausgedrückt.
Ich persönlich schaue sehr kritisch, will sagen: durchschauen wollend - auf derlei "Heilerei".

Mir ist klar, dass selbst Placebos nützlich sein können; Rituale, die eingebunden in einen Akt des Heilens irgendetwas Mystisches (das sich hervorragend für religiös-animierte Selbstheilung eignet) zur Wirkung heranziehen. Funktioniert; im Sinne von: so lang die Wirkung Teil des eigenen Glaubens oder Willens ist, aber....*
Was allerdings der Liebe zum Menschen in seiner GanzenEinheit verpflichteten Weisen Lehrern nahe liegt, ist nicht das Nutzen seelisch-geistiger Glaubensinhalte des Menschen, also ein Aufgreifen von illusionären Vorstellungen, die Jahrtausende in der Mystik "verwahrt" werden, um einen vordergründigen Erfolg zu manipulieren.
Was damit gemeint ist: Viele Religionen, eigentlich alle konstitutionellen, bieten einen Heilplan gegen z.B. Ängste, die ja in der Psyche des Menschen stattfinden (das ist nichts mystischen), doch jetzt wirds - Zusätzlich zu den Ängsten bietet die Kirche eine andere Form von psychischem "Inhalt" an. Der Glaube, an Erlösung, an Heilung, an alle illusionären Wünschen, das Jenseits betreffend.
In der Psyche des Menschen sind jetzt beide Pole, die Angst (oder die Angst vor dem Bösen) und der Glaube an Erlösung davon (Glaube ist gedanklich!) Das ist die Abhängigkeit vom Glauben. Hörst du auf zu glauben (an das Gute) ist sofort das Böse wieder in der Oberhand!
Wenn das eine heilende Methode sein soll, was ist dann die Aufklärung, die Ängste als das, was sie sind, entlarvt, und in Möglichkeit stellt, sie von innen heraus zu negieren? Ist ein "Heiler" ein Manipulierer oder ein Helfer zur Selbstheilung? Denn wie kann jemand ein freier Mensch sein, wenn er innerlich von irgendwem, sei der noch so hochgelobt, abhängig ist?
Was bewegt einen Schamanen dazu, Hilfesuchende mit genau dem zu "füttern", was sie erwarten?
*Wie ein Arzt, der Drogen an Süchtige verschreibt, weil die Abhängigen nicht wirklich davon geheilt werden möchten.

Verstehst du, wie ich meinen Kommentar meine?


Blaugold

Geändert von Blaugold (01.11.2009 um 19:20 Uhr)
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