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Alt 04.12.2009, 19:24   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard Vermisste Geborgenheit

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Die Nacht hält verhangen Hain und Steg,
ein fahles Licht nur fällt auf den Weg,
weil Wolken am Himmel sich jagen.
Seit Mittag irrt er durch diesen Wald,
es wurde dunkel, es wurde kalt,
und Hunger beginnt ihn zu plagen.

Er schwankt zwischen Schritt und blinder Hast,
direkt neben ihn fällt krachend ein Ast,
ein Vogelschrei bringt ihn zum Stehen.
Der Mond hat erschrocken sich versteckt,
der Weg ist mit Steinen und Wurzeln bedeckt,
er kann nur noch ahnen, nicht sehen.

Nur für Sekunden ein Sturmgebraus,
ihn fasst eine Hand: Ich bring dich hier 'raus.
Wer bist du? – so hört er sich fragen.
Er weiß nicht mehr, ob er geht oder schwebt,
die Hand nur will sagen, dass er noch lebt,
jedoch seine Kräfte versagen.

Im Licht findet er sich wieder und sieht
den Vater, die Mutter und hört ein Lied
aus längst schon vergessenen Tagen.
Dann ist er zu Hause und wieder allein,
die Eltern starben, als er zu klein
gewesen ist. Wem soll er sagen,

dass sie es waren, die Helfer in Not,
kaum zu erklären die Mahlzeit aus Brot.
Erst jetzt konnte er sie beweinen.
Er spürte vermisste Geborgenheit,
als flößte sie ihm eine Sicherheit,
gegeben aus Liebe der Seinen.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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