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Alt 15.12.2009, 20:10   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Liebe Jenny,

dein Gedicht klingt traurig und anklagend und diese Seite der Medaille kann ich auch verstehen.

Aber da gibt es noch eine andere Seite, die wir dabei nicht vergessen sollten:

Je länger ein Laden aufhat, desto mehr Arbeitsstunden hat er zu vergeben.

In vielen Fällen führt das zu Neueinstellungen und ganz viele Leute wären heute froh, bekämen sie die Möglichkeit, am Sonntag ein paar Stunden (zusätzlich) zu arbeiten.

Dies ist im Tankstellen und Gaststättengewerbe längst alltäglich geworden.
Auch in der Kranken- und Seniorenpflege sind Wochenenddienste unumgänglich. Kinderheime, Seniorenheime, Tierheime etc...
Das Taxi- und Mietwagengewerbe will ich nicht vergessen, wie überhaupt die Dienste bei den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Polizei, Feuerwehr, Sanitätsdienste, medizinische Notversorgung und und und...

Da gibt es noch zig andere Gewerbe, die ich hier aufzählen könnte, warum sollte ich da eine Verkäuferin bemitleiden, die Sonntags Dienst schieben muss?

Wir leben heute im Zuge einer modernen Dienstleistungsgesellschaft.

Das ist eine Errungenschaft, die uns die multikulturelle Gesellschaft gebracht hat. Das nennt man auch Globalisierung.

Wir sollen heute alles integrieren und dafür Toleranz aufbringen: Fremde Menschen, fremde Kulturen und fremde Sitten und Gebräuche.

Ok, aber dann müssen wir auch solche Kleinigkeiten in Kauf nehmen, wie verlängerte Ladensöffnungszeiten bis hin zum Sonntag, weil dies in anderen Ländern schon längst Gang und Gäbe ist.

Ich kann heute nicht für eine offene und tolerante Welt werben und an längst überholten Gesetzen aus dem Jahre 1919 festhalten.

Das ist ein Widerspruch in sich.

Natürlich kann ich den Einzelnen verstehen, der das nicht möchte und da sollte eine gewerkschaftliche Regelung her, damit es nicht immer ein und denselben trifft.

Das ist aber ein ganz anderer Lösungsansatz.


Gerne gelesen und kommentiert, weil dieses Thema sicherlich eine interessante Diskussion wert ist.
Formal ist an deinem Gedicht nichts auszusetzen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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