Kreise
Kreise
Man geht alleine auf die Reise
Und irrt und eilt so seine Kreise,
Die sich verschränken knäuelgleich.
Aus reich wird arm. Wer arm ist, reich.
Am Fensterbrett turnt eine Meise.
Wer sie betrachtet, wird ganz leise,
Sie pickt und springt so federleicht.
Was seicht ist, klingt. Wie’s klingt, scheint's seicht.
Das Dasein bricht sich seine Schneise,
Und wir verlassen die Geleise,
Die man uns vorgegeben hat.
Wer satt war, darbt. Wer darbt, wird satt.
Die Sterne ziehen ihre Kreise.
Der Mond folgt stumm der Erdenreise,
Strahlt matt und kalt und eisig leer.
Aus schwer kommt leicht. Aus leicht wächst schwer.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (17.12.2009 um 20:07 Uhr)
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