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Alt 19.12.2009, 15:26   #2
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
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Hallo Leier

Bezüglich der Form möchte ich dein Gedicht gar nicht kommentieren. Ich befürchte, auch du hast dir da vielleicht wenig Muse gegönnt.
Dir ist wahrscheinlich der Inhalt wichtiger und die Aussage soll sozialkritisch ein Thema darlegen, wie es um diese Zeit natürlich auftritt: Der Widerspruch zwischen der Weihnachtsbotschaft und der teilweise armseligen Wirklichkeit.
Und da gebe ich dir recht. Auch in einer an sozialen Netzen nicht gerade armen Gesellschaft sind die Maschen groß genug, um manche durchrutschen zu lassen!
Betrachtet man allerdings die "Philosophie" von Weihnachten aus dem Ursprünglichen, kann man sehen, dass die "Frohe Botschaft" eigentlich gerade die Allerärmsten ansprechen möchte, sich nicht aufzugeben, die Hoffnung nicht zu verlieren und einen Weg zu gehen, der das Leben bejaht! Unabhängig von allen "Ackermanns"!
Denn, wenn das "Seelenglück" tatsächlich von solchen abhängt, bzw. zunichte gemacht werden kann, müsste man ja zugeben, dass es vom Geld, von materialistischen Gütern bedingt wird.
Sind wir manchmal nicht zu vorschnell mit der Schuldzuweisung an die Finanzwelt, sie verursache Kummer, Leid und Hoffnungslosigkeit?
Natürlich ist es ungerecht, dass der eine im Überfluss den anderen im Mangel nicht die Hand reicht. Doch den Reichen zum Samariter hin zu "missionieren", ihm eine Verantwortung zu unterstellen oder ihn der Unverschämtheit zu bezichtigen (was ja nicht falsch ist) ist nicht die Symbolik von Weihnachten. Das ist die Symbolik der Apokalypse!
Schon mal darüber sinniert, dass so eine moderne Sichtweise von Weihnachten es ad absurdum führen könnte? Beschenkt wird jeder mit unnützem Zeug, was die "Seele" des Menschen betrifft. Alles, was mit Geld zu kaufen ist, wird als "Zeichen der (Nächsten)Liebe" verteilt. An die eigenen Kinder, an die Partner, an die "armen Kinder weißgottwo auf der Welt". Doch solcher Hilfe an Hungernde und Frierende, an Kranke und Gefallene bedarf es nicht nur zur Weihnachtszeit!!
Das ist das Tragische an nur halbherzig verstandenem und konservativ in das Bewusstsein der Menschen integriertem (religiösen) Denken.
Ein Mensch mit dem Geist der Liebe und Einsicht handelt in jedem Augenblick des Lebens und des Jahres so, wie es im Sinne von der Weihnachtsbotschaft zu verstehen ist.
Das Finanzgebaren der Reichen Welt gehört nicht dazu. Auch nicht in der Form, dass ich mir irgendwelche Verträge aneigne, die mich unverhälnismässig bereichern sollen. Denn irgendjemand muss dafür aufkommen!
Sind es u.a. jene Ärmsten, die du im Gedicht meinst?
Von redlicher Arbeit ist noch kein Mensch wirklich reich geworden.
Und auch noch nie jemand wirklich arm, wenn seine Arbeit gerecht entlohnt wird. Wir haben eine Demokratie. Das Volk bestimmt eigentlich über die gesellschaftlichen Zustände. Nicht Herr Ackermann. Eigentlich.

Ich meine, dein Gedicht ist eine "Gedenkminute" an die Ärmsten der Gesellschaft. Es werden sicher etliche caritative und diakonische Stunden in dieser und jener Stadt folgen.
Danach gibts dann wieder für das restliche Jahr Konsumerwartungen und Wunscherfüllungen für das eigene Ego.
Daran verdienen nur Ackermänner. Wir entscheiden freiwillig so!


Blaugold
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