Diplomatenblues
Diplomatenblues
Ein Diplomatenstatus ist nicht ohne
den muss man sich erst mal verdienen.
Nicht selten gibt’s dafür zum Lohne
nur Minibar in dunklen Limousinen.
Vormittags im Hafen Yachten taufen,
danach ins Kanzleramt zum Staatsbankett.
Dann Nächte lang mit Russen Wodka saufen
und tanzen mit Ludmilla Schwabbelfett.
Nicht zu vergessen! Audienz bei Benedikt,
davor Hostessen buchen für die Saudi Prinzen.
Beim Urbi Segen wär` er fast noch eingenickt,
zum Glück half ihm sein antrainiertes Grinsen.
Der Diplomat soll sportlich sich bewegen,
sonst plagt der Hexenschuss den armen Rücken.
Sein Kreuz ist hin vom Kränze-Niederlegen,
kein Wunder ist`s bei so viel Denkmalbücken.
Er schlägt sich tapfer bei Hummer, Schampus, Kaviar,
verschlingt bei Verdi auch mal Brot mit Schmalz.
Die Magensäure stößt ihm auf, es drückt die Prostata
und jede Nacht braucht er sein Bullrichsalz.
Im Schlaf träumt er den Diplomatenblues,
denkt an die Worte seines Internisten.
Doch morgen früh fliegt er zum Bosporus,
zu kurz sind leider Diplomatenfristen.
Geändert von Hans Beislschmidt (04.01.2010 um 15:59 Uhr)
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