Schriftsteller - Wahn
O schöne Frau, der meine Glut
geschenkt ward in so mancher Nacht.
Wie kann ich es so recht verstehen,
dass du, nach all der Liebe Wehen,
dem Sohn jetzt gabst die Hand. Das macht
in mir Empörung, Angst und Wut.
O lieber Freund, du bist schon tot;
in Krakau wir zur Schule gingen.
Mit deiner starken Kraft der Sprache
gelangt aus deines Blutes Lache
der Ruhm zu mir mit allen Dingen
und Reichtum ein, der sich so bot.
O schnöde Tat, Erpressung heißt
die Forderung, die mich nun traf.
Ein Bild verriet das heimlich Lieben;
kein Geld, kein Frohsinn ward geblieben.
Verleumdung raubte fies den Schlaf,
kein Aufsatz mehr mich Künstler preist.
O du, mein Leben, du gemeines,
(da ich verlor Weib, Haus und Sohn;
gestohlen ist mir nun der Ruhm ),
verschonst es nicht, als Eigentum
der Rache, die dir blüht als Lohn,
o schöne Frau, du Tochter meines Freundes.
Geändert von Archimedes (04.02.2010 um 16:42 Uhr)
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