Thema: der baum
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Alt 18.02.2010, 23:21   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Onkie,

das ist eine nette Idee, die du hier reimtechnisch und metrisch sauber in einem Gedicht umgesetzt hast.

Auch den Titel würde ich nicht ändern, denn er, der Baum, träumt ja von seiner Bäumin, die es eigentlich gar nicht gibt.
Der Baum, als fühlendes und denkendes Wesen, ist in schönen Bildern gut dargestellt.

Ein paar Dinge hätte ich allerdings anzumerken:

Da fehlen ettliche Kommas im Text und die Häufung des Wortes "und" in der dritten Strophe und die Doppelung von "schöne(s)n" in S4 fällt arg auf.

Vielleicht darf ich diesbezüglich einen Vorschlag machen?

ein baum ist meistens sehr alleine,
wenn er im wäldchen steht und friert,
denn eine bäumin gibt es keine,
die nur an ihn ihr herz verliert.

ein baum steht still bei tausend bäumen
und ist in seinem wesen hart,
nicht hart genug, um nicht zu träumen
und doch so steif wie ein soldat.

nur manchmal zeigt er die gefühle,
wenn früh am tag die sonne scheint,
der nebel kommt in morgenkühle
und er im stillen traurig weint.

denn jeder abendtraum im westen
malt ihm ein schönes (zartes/sanftes) aquarell
mit schmalem stamm und schlanken ästen
von seiner schönen (zarten/sanften) mademoiselle.


Wie gesagt, nur ein Vorschlag, denn im Originaltext verwendest du ja sowohl Punkte zum Satzabschluss, sowie ein Komma in S2/Z3.
Vielleicht kannst du ja auch dem ein oder anderen eingesetzten Begriff etwas abgewinnen.

Die zweite Strophe ist wunderbar beschreibend und S4 lässt das Gedicht mit einem Hauch Sehnsucht ausklingen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:

Zum Ende dieser Baumgeschichte
ist er aus seinem Traum erwacht,
es hat ihn eine junge Fichte
mit ihrem Liebreiz angelacht.

So kam der Baum
zu seinem Traum.
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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