Thema: Eigensichten
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Alt 15.04.2010, 23:29   #1
Fenek
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.04.2010
Beiträge: 294
Standard Eigensichten

Aufbruch rückseitig

Bürgersteig verschlingende Bettelsuse;
die Konsumgesellschaft breitet ihren Mantel aus.
Ich - Bypassverschlingung - meine Mikadohölzchen sind gefallen,
Füßchen so spitz im Fundament; Flucht in die kühle Hintergasse.
Wende mich um; das Gedärm trägt man schon ewig außen, ein
Gewimmer über die Sackleinenkultur immer brav innen, also
nicht in der Galle, sondern am Revers
nahe der Rose, die man mir aus der linken Herzkammer stahl;
der Abriss schmerzt noch nach und erfüllt
die Stadt mit ihrem stummen Schrei.
Pedro, der Nachtportjeminee lacht und die
Exilberliner schieben sich ihre Mollen mit Korn ein in
die gefälteten Innenansichten. Persilgeruch aus der
Chemischen Reinigung löst meinen Bypassknoten nicht.
Der König des Dschungels hat keine Kenntnis vom Gesetz.
Die Starken, Erfolgreichen seien unbarmherzig, heißt es.
Und ein Dummbeutler, ein Opossum, huscht durchs Unterholz,
ein Triumphator nicht nur für den Augenblick, ein
vielversprechender Literat. Im Strohfeuer seiner Texte
erliegt er der Hitze. (Buschfeuer können ja so bereinigend sein.)
Auf dem Therapiesofa beim NeoTasmanischen Teufel,
jenem nachhinkendem Freudianer im geistigen Hinterland,
sieht’s auch nicht besser aus. In der gesamten
alzheimernden Weltenlounge ein ewiges Kommen und Gehen,
zwischen Himmelspforten und
Geburtsklinik nur noch die Irrenanstalt.
Die Pflegerin wischt mir das Gesabber ab vom
triefenden Frontallappen, ich klammere mich
an meine Oversized-Barbie.
Jetzt kann der Lenz kommen.

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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek)
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