Lieber Walther,
mit dem Kritiker ist es so eine Sache.
Ich kann ihn meist schlecht einschätzen.
Ist er richtig böse und zerreißt ein Werk - denke ich: "Ach diese "Fachleute". Die stehen doch direkt unter Zwang, das "Gegenteil" zu behaupten.

Lobt er über alle Maßen, drängt sich beinahe ungewollt der Gedanke auf, er hätte nicht viel Ahnung. Loben kann jeder.
Ich erzähle das aus einem ganzen bestimmten Grunde:
Mit zwei Freundinnen hatten wir einst über Jahre ein Abo für's Theater. Nach einigen Besuchen fuhren wir hin, ohne zu wissen, was gespielt wurde. Wir wollten einfach Kultur betreiben.
Spannend für uns waren immer die Kritiken in der Zeitung. Selten, sehr selten stimmten sie mit der unseren überein. Waren wir total begeistert, kam negative Kritik und umgekehrt.
Wir fühlten uns dabei gar nicht wohl. Hatten wir keine Ahnung?
Das Ganze haben wir mit Humor betrachtet.
Dein wohl durchdachtes Sonett spricht von den "Qualen" eines Kritikers.
Ich denke uns allen fehlt eine Portion Leichtigkeit - auf beiden Seiten.
Gern und nicht ohne

gelesen.
Liebe Grüße
Dana