Thema: Eigensichten
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Alt 26.04.2010, 21:50   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Fenek,

aber jetzt...

Ich hatte schon mehrere Male angesetzt, diesen Text zu kommentieren und doch immer wieder abgebrochen.

Etwas irritiert bin ich immer noch von der Rubrikwahl, denn Hoffnung oder Fröhliches vermisse ich hier gänzlich.

Auch bekomme ich den Bogen zu dem vielversprechenden Literat nicht ganz geschlagen.

Der Text klingt sehr modern und beschreibend und die lyrischen Momente stehen hier nicht im Vordergrund, da er durch eine recht saloppe Sprache getragen wird, was der Sache aber keinen Abbruch tut.

Das Lyrische Ich irrt durch eine (Groß)Stadt und befindet sich in einem desolaten Zustand.
Überall herrscht Konsumzwang, dabei interessiert sich LI überhaupt nicht dafür, denn es scheint in einer emotionalen Schieflage zu stecken.
Das schließe ich aus der Bypassverschlingung und der Rose, die ihm aus der linken Herzkammer gestohlen wurde.

Was aber seine Umwelt nicht weiter interessiert, das LI ist also auf sich allein gestellt. Das Leben um es herum geht weiter, als ob nichts geschehen wäre.
Was ja auch so ist, zumindest aus der Sicht der anderen (Pedro und die Exilberliner).

Der König des Dschungels hat wahrscheinlich deshalb keine Ahnung vom Gesetz, weil er einfach der König ist, d. h. also der Stärkste und Erfolgreichste, was ihn unbarmherzig erscheinen lässt.

Ab hier komme ich etwa ins Schleudern (s.o.).

Ich kann es nur so deuten, daß hier eine Gesellschaftskritik enthalten ist.
Wenn etwas nicht so funktioniert, dann hast du heutzutage deinen Psychodoc, der aber eigentlich auch nicht recht weiterhelfen kann.
Die "alzheimernde Weltenlounge" kann ich auch nur mit Gesellschaft übersetzen.
Hier findet sich heute nicht mehr jeder zurecht und es bleibt zwischen Geburt und Tod eigentlich nur noch die Hölle der "Irrenanstalt", die ich mal als die jetzige Zeit (und Lebensspanne) übersetze.

Und jeder ist zufrieden, wenn er nicht nachdenken muss, alles fertig serviert bekommt und am Ende sein schönes (technisches oder was auch immer) Spielzeug erhält, was ihm durch die Medien angepriesen wird.

Aber wo bleibt da die Hoffnung?

Interessanter Text und ich erhoffe mir von dir noch ein paar Erläuterungen dazu, weil ich ihn nicht gänzlich durchschaue.
Auch die verwendeten Bilder fand ich zum Teil faszinierend.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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