Und dazu zwitschern laut die Finken
Und dazu zwitschern laut die Finken
Wir treffen uns in einem Garten.
Die Rose steht am Weg herum.
Du lässt mich, wie gehabt, noch warten.
Ich stehe und betrachte stumm.
Da höre ich ein leises Knistern
Von einem welken Buchenblatt.
Ein Zünglein schleckt mir zärtlich-lüstern
Am Ohr. Ich werde wild und matt,
Die Beine wollen sich nicht drehen,
Dein Arm umschlingt fest meinen Bauch.
Ich kann die Sonne scheinen sehen
Und ihre Wärme fühl ich auch
Und nicht nur sie, noch eine andre.
Ich rieche Dein Parfüm, den Duft,
Als ich durch die Erinn’rung wandre,
Verschafft sich rasch ein Stöhnen Luft.
Du ziehst mich an Dich, flüsterst mir
Was Liebes hin, wo‘s Zünglein nässte.
Es ist, als ob das Alles hier
Im Traum wär, wenn nicht durch die Äste
Die Elster flög und keckernd schrie.
Ich denke, ich werd fallen müssen,
So geht das nicht, die armen Knie,
Da drehst Du mich zu Dir, und Küssen,
Ein wildes Fressen ist das schon,
Was jetzt geschieht. Es knirschen Steine.
Des langen Wartens süßer Lohn
Kommt über uns, es knicken Beine:
Doch, welch ein Zufall, steht die Bank
Am rechten Ort, auf die wir sinken.
Du lachst und sagst nur: Gottseidank!
Und dazu zwitschern laut die Finken.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (16.08.2010 um 15:47 Uhr)
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