Hallo Walther
Du beschreibst hier in griffigen Versen und klaren Aussagen die Suche nach sich selbst, also nach der Wahrheit im Kern des Menschen, oder dem LI.
Dass du im letzten Vierzeiler wörtlich vom Ich zum Du wechselst, das im Syntax dem "man" sehr ähnelt, gefällt mir nicht. Es wird da zu allgemein, findest du nicht?
Wie ich diese letzten Abschnitt auch verstehe: Hat sich der Mensch final "gefunden", bleibt ihm nur noch ein Augenblick (zu leben?) um einen Blick in die Vergangenheit zu tun. Das macht tatsächlich dahingehend angst, als dass dies eine Folge der Suche/des Findens sein könnte. Doch ich denke, du möchtest eher ausdrücken, dass nichts mehr zu tun ist im Sinne von Wege gehen, wenn man am Ziel ist! Warum davor Angst? Man ist angekommen und von da aus gehts zum nächsten Trip.

Bis auf eine Zeile finde ich keine rhythmischen Kritikpunkte:
Die Wege, steinig, manchmal steil,
Ich überstand sie, müde, heil,
Und lernte viel über das Leben.
Ich saß im Wald und unter Reben,
denn
über sollte sich hier idealerweise jambisch xX einfügen, man betont es jedoch trochäisch, Xx.
Da man ja tatsächlich nicht nur über sondern auch vom Leben lernt, fände ich eine Korrektur dahingehend ok. Also so z.B.
Die Wege, steinig, manchmal steil,
Ich überstand sie, müde, heil,
Und lernte einiges vom Leben.
Ich saß im Wald und unter Reben,
oder dir fällt in diesem Sinn was Besseres ein, falls du meiner Kritik zustimmen möchtest.
Blaugold